Luca Jürgensen (Februar 2021)
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Mit Luca Jürgensen haben wir – neben Clemens Neitzel-Petersen – einen zweiten Schiedsrichter im Verein, der in den Profi-Ligen zum Einsatz kommt. Luca pfeift in der Regionalliga Nord und steht seit dieser Saison als Schiedsrichter-Assistent in der 3. Liga an der Linie, wo er bereits neun Einsätze verzeichnen konnte: Zuletzt am vergangenen Wochenende bei der Partie MSV Duisburg gegen Hansa Rostock. Wir haben uns mit unserer Nachwuchshoffnung unterhalten.
EN: „Luca, Du hast einen steilen Aufstieg hingelegt, bis 2019 als Schiedsrichter in die Regionalliga aufstiegen und nur ein Jahr später mit gerade mal 23 Jahren als Schiedsrichter-Assistent in die 3. Liga. Wie hat es bei dir angefangen?“
LJ: „Ich bin bereits mit 13 Jahren Schiedsrichter geworden, nachdem mein Vater Trainer war und der Schiedsrichter nicht erschienen ist. Er hat mir dann die Pfeife in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich das Spiel leiten soll. Ab da an hat mich das Hobby total fasziniert. Durch die Förderung des Bezirksschiedsrichter-Ausschusses und besonders durch den Bezirksschiedsrichter-Obmann Stephan Timm habe ich dann bereits mit 16 Jahren mein erstes Herren-Landesligaspiel geleitet und den Aufstieg in den Förderkader des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses geschafft. Im Förderkader hatte ich mit Andreas Bandt und Norbert Grudzinski zwei sehr erfahrene Coaches, welche mir sehr hilfreiche Tipps geben konnten, während ich die Jugend-Bundesligen, sowie Sichtungsturniere in Duisburg durchlaufen und in Hamburg Oberliga gepfiffen habe. Beide sind maßgeblich mitverantwortlich für meinen Aufstieg in die Regionalliga 2019 und das Jahr darauf als Assistent in die dritte Liga. Dafür bin ich sehr dankbar und es macht mich sehr stolz.“
EN: „Kam die Berufung in die 3. Liga zu diesem frühen Zeitpunkt für dich überraschend? Wie hast du davon erfahren und wie war es für dich?“
LJ: „Die Vorsitzenden der Schiedsrichter-Ausschüsse des Norddeutschen Fußball-Verbandes und des Hamburger Fußball-Verbandes haben mich angerufen. Ich wusste, dass ich eine ordentliche Saison gepfiffen hatte, aber natürlich war das aufgrund meiner ersten Saison schon überraschend und hat mich umso mehr gefreut.“
EN: „Dein Debüt in der 3. Liga ist auf Grund der aktuellen Situation sicher anders gelaufen, als du es dir ausgemalt hast. Wie hast du es erlebt?“
LJ: „Ich hatte tatsächlich Glück, dass bei meinem ersten 3. Liga Spiel Halle gegen Ingolstadt Zuschauer erlaubt waren. Das erste Profispiel war dann schon ein ganz besonderes Gefühl. Die Vorbereitung auf und um das Spiel herum sind wirklich sehr professionell und es ist für mich wirklich eine Ehre dabei zu sein. Aber natürlich ist es mit dem Hygienekonzept schon etwas anders gewesen als man es sonst gewohnt ist.“
EN: „Der Weg von der Oberliga über die Regionalliga in die 3. Liga ging für dich sehr schnell, so dass du sicherlich noch eine gute Vergleichbarkeit hast. Wenn du die Ligen miteinander vergleichst, wo sind aus deiner Schiedsrichter-Sicht die Unterschiede?“
LJ: „Das Spiel wird von Liga zu Liga deutlich körperbetonter und schneller, sowie die Abseitssituationen dementsprechend auch enger. Die Mannschaften spielen taktisch deutlich disziplinierter und die Spieler verhalten sich cleverer, umso höher die Liga. Als Schiedsrichter gilt es das ganze Spiel konzentriert zu sein und im Team gemeinsam alle Situationen abzuarbeiten.“
EN: „Mit Clemens Neitzel-Petersen hast du einen erfahrenen Bundesliga-Assistenten im selben Verein, den du auch schon länger kennst. Kannst du von seinen Erfahrungen profitieren, tauscht ihr euch regelmäßig aus?“
LJ: „Clemens ist ein absolutes Vorbild für mich und es ist sehr beeindruckend zu sehen, wie er es in die Bundesliga geschafft hat. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich mit Clemens schon seit Jahren austauschen kann und von seinen Erfahrungen profitieren darf. Wir tauschen uns immer wieder über Szenen von Spieltagen aus oder sprechen vor Spieltagen über das anstehende Spiel. Besonders vor der Saison war es für mich sehr angenehm mich mit ihm auszutauschen aufgrund seiner Erfahrung im DFB-Bereich.“
EN: „Clemens hat sich im Interview sehr positiv über dich geäußert und sieht bei dir gute Chancen, auch im Profi-Bereich als Schiedsrichter Fuß zu fassen. Machst du dir schon Gedanken wo die Reise mal hingehen könnte oder lässt du alles auf dich zukommen?“
LJ: „Erstmal freut es mich natürlich sehr, wenn so ein erfahrener DFB-Schiedsrichter wie Clemens so positiv über mich spricht. Zum anderen muss ich jedoch auch, so abgedroschen wie es klingen mag, sagen, dass ich von Spiel zu Spiel denke und ich sehr dankbar dafür bin wo ich aktuell bin. Ich versuche jedes Spiel meine beste Leistung abzurufen und sollte es irgendwann nochmal eine Liga hochgehen, dann wäre das natürlich sensationell und eine tolle Sache.“
EN: „Die Verbände beklagen sich regelmäßig zurecht darüber, dass es einen Schiedsrichter-Schwund gibt. Was motiviert dich als sehr jungen Schiedsrichter zu diesem Job und warum kannst du anderen jungen Leute empfehlen, den Weg als Schiedsrichter einzuschlagen?“
LJ: „Der Job als Schiedsrichter fördert in besonderem Maße die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Besonders als junger Mensch lernt man Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und selbstbewusst aufzutreten. Neben diesen Aspekten muss ich aber auch wirklich die tolle Gemeinschaft unter den Schiedsrichter hervorheben, welche zu vielen Freundschaften führt. Ich kann also nur jedem raten, sich einfach mal als Schiedsrichter auszuprobieren. Wer Interesse hat, der kann sicher jederzeit bei unserem Schiedsrichter-Obmann Gerhard Schulz-Greco (hier) melden, der wirklich einen ganz herausragenden Job macht und mit ganz viel Engagement die Schiedsrichter-Abteilung von Norderstedt führt.“