Reenald Koch (Februar 2017)
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Heute startet unsere neue Serie „Interview des Monats“, in der wir einen Blick hinter die Kulissen des Vereins werfen und jeden Monat eine Person aus dem Verein interviewen wollen. Den Start machen wir mit dem ersten Teil des zweiteiligen Interviews mit dem Vereinspräsidenten Reenald Koch. (Das Interview wurde am 02.02.2017 geführt)
Gut gelaunt erscheint Reenald Koch zum Interview und hat gleich Neuigkeiten parat.
RK: „Lüne hat heute um drei Jahre verlängert, Choi um zwei.“
EN: „Das sind tolle Neuigkeiten. Jan Lüneburg gehört ja schon zum Inventar und Kangmin Choi hat seit Saisonbeginn eine tolle Entwicklung genommen.“
RK: „Ja, deswegen haben wir mit ihm verlängert. Aber seien wir realistisch, ob er auch so lange bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Sollte St. Pauli absteigen und sein Bruder (Anm.: St. Pauli-Profi Kyoung-Rok Choi) den Verein wechseln, wird Kangmin mitgehen. Aktuell wohnt er mit seinem Bruder zusammen, wenn Kyoung-Rok in eine andere Stadt zieht und Kangmin alleine wohnen würde, müssten wir ihn wie einen Profi bezahlen. Das können wir nicht. Unter anderem deswegen haben wir auch Isaac Akyere verpflichtet.“
EN: „Stichwort: Profi. Du warst früher auch Fußball-Profi, hast für den FC St. Pauli in der 2. Liga gespielt. Kannst du uns was über deine Anfänge im Fußball erzählen?“
RK: „Ich bin groß geworden bei der Großflottbeker Spielvereinigung, bin dann über einen Sichtungslehrgang mit 14 Jahren in der Hamburger Auswahl gelandet. Dort hat mich der FC St. Pauli rekrutiert. Bei St. Pauli habe ich in der B-Jugend gespielt, bin in der A-Jugend zum HSV gegangen und nach einem Jahr zurück zu St. Pauli. Noch als A-Jugendlicher habe ich als Rechtsverteidiger am 30.07.1978 mein erstes Zweitliga-Spiel in Aachen gemacht und dann einen Profi-Vertrag bei St. Pauli bekommen. Allerdings wurde St. Pauli ausgerechnet in der Saison vom DFB die Lizenz entzogen und musste zwangsabsteigen. Ich hätte zum VfL Osnabrück wechseln können, aber dazu hat mir der Mut gefehlt. Also bin ich mit dem FC St. Pauli in die 3. Liga gegangen. Dort war ich dann über viele Jahre Stammspieler und bin mit dem Verein 1984 wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen.“
EN: „Statt 2. Bundesliga zu spielen, hast du dann aber nach dem Aufstieg den Verein gewechselt und bist im Amateur-Fussball geblieben. Die Chance auf Profi-Fussball lässt man sich doch normalerweise nicht entgehen. Warum bist du diesen Schritt gegangen?“
RK: „Ich wollte nicht, dass mir dasselbe Schicksal wie einigen anderen passiert. Ich hatte bis dahin eine astreine Vita. Lehre als Industriekaufmann bei der AEG, gearbeitet… und mit 24 Jahren überlegst du dir: was machst du? Ich habe mich dann für ein Studium entschieden und bin mit der halben St.Pauli-Mannschaft zu Altona 93 gewechselt, wo Willi Reimann Trainer war. Nach dem Studium bin ich gemeinsam mit Willi Reimann von Altona 93 zurück zum FC St. Pauli in die 2. Bundesliga gewechselt und habe dort 12 von 17 Spielen gemacht. Allerdings habe ich zum 01.03.1987 eine Anstellung bei Rotring als Assistent des Vertriebsleiters für Werbe- und Sonderartikel angenommen. Da ich dem Job Vorrang gegeben habe, habe ich mich re-amateurisieren lassen und danach noch jeweils fünf Jahre bei TuRa Harksheide und dem Glashütter SV in der Verbandsliga, der damaligen vierten Liga, gespielt, bevor ich mit 37 Jahren die Schuhe an den Nagel gehängt habe. In Glashütte habe ich unter Erwin Piechowiak gespielt, das war eine tolle Zeit. Großer Trainer und auch ein großer Mensch.“
EN: „Wie bewertest du die Entscheidung im Nachhinein. War es richtig, auf das Studium zu setzen oder hast du im Nachhinein gedacht „hätte ich es bloß weiter im Profi-Fussball versucht?“
RK: „Ich war ja Stammspieler und wenn man sieht, wo die Fußball-Entwicklung hingegangen ist, hätte ich vielleicht dabei bleiben sollen. Im Nachhinein muss man aber sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich habe es bei Rotring bis zum Marketing-Direktor weltweit gebracht und bin von da in die Selbständigkeit gewechselt.“
EN: „Und trotzdem hat dich der Fußball nicht losgelassen, auf einmal warst du zurück beim FC St. Pauli und saßt da im Präsidium. Wie kam das?“
RK: „Mein ehemaliger Mitspieler und einer meiner besten Freunde, Reinhard Kock, hatte mich angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, dem Verein als Vize-Präsident unter Heinz Weisener zu helfen. Ich habe mir die Bilanzen angeguckt und das Ganze dann für ein halbes Jahr gemacht, länger war es gar nicht vorgesehen. Dann kam Heinz Weisener auf mich zu und sagte „du, ich mache das nicht mehr.“ Plötzlich war Heinz Weisener weg, sein Geld war weg und St. Pauli ein Sanierungsfall. Der Etat lag damals bei 11,2 Mio DM, davon hat Weisener immer 5,2 Mio reingebuttert und wir mussten plötzlich mit 6 Mio DM hinkommen. Wir haben versucht, den Verein mit den Mitteln, die wir noch zur Verfügung hatten, auf Vordermann zu bringen und haben ein Trainingsgelände für die Jugend am Brummerskamp gebaut sowie das Trainingsgelände an der Kollaustraße. Die ganzen Verträge dafür tragen noch meine Unterschrift. Zeitgleich sind wir in die Bundesliga aufgestiegen.“
EN: „Trotzdem hast du dich ein halbes Jahr später zurückgezogen.“
RK: „Ich habe gemerkt, dass ich eine völlig andere Auffassung davon hatte, wie man einen Profi-Verein zu führen hat. Ein Profi-Verein ist aus meiner Sicht ein Wirtschaftsunternehmen und auf der Ebene sind Fans dann eben auch erstmal Kunden. Man lässt unabhängig vom Verein bei jedem Profi-Spiel, zu dem man geht, viel, viel Geld. Das ist ja nichts anderes, als wenn man in ein Musical geht. Mit der Einstellung stand ich aber relativ alleine da. Zeitgleich habe ich mein Unternehmen verkauft und war Generalmanager eines weltweit tätigen Handelsunternehmens mit Sitz in Paris. Das ließ sich dann zeitlich nicht mehr mit der Tätigkeit als Präsident vereinbaren. Also bin ich zurück getreten.
EN: „Ein halbes Jahr nach deinem Rücktritt bei St. Pauli hast du dann gemeinsam mit Horst Plambeck und weiteren Mitstreitern den FC Eintracht Norderstedt gegründet. Wie kam es dazu?“
RK: „Mein Sohn Philipp hat damals beim HSV in der E-Jugend gespielt. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen. Die Jungs waren bei einem Turnier in Berlin und kamen heulend aus der Kabine. Ich habe gefragt „was ist denn mit Euch los?“ und die Jungs meinten „der Trainer hat gesagt, wir sind nicht würdig, das Trikot mit der Raute zu tragen.“ Dazu muss man sagen, dass der damalige Trainer von Fußball soviel Ahnung hatte wir eine Kuh vom Tango tanzen – nämlich gar keine. Das war schon beschämend. Wir sind dann mit einem Großteil der Mannschaft aus dem Verein ausgetreten. Zu dem Zeitpunkt hatte sich gerade der 1.Norderstedter FC gegründet mit dem Ziel, die Fußballabteilung des 1.SC Norderstedt zu übernehmen. Meine Frau war dann bei einer der Versammlungen und meinte danach: „Da spielt mein Sohn nicht.“
EN: „Der Norderstedter FC?“
RK: „Ja, der Verein wurde damals frisch gegründet von einem Österreicher namens Rothschädl. Nachdem meine Frau bei der Versammlung keinen guten Eindruck von dem Herrn gewonnen hatte, habe ich meinen Freund Horst Plambeck angerufen, der im Hintergrund etwas mitwirkte. Ich sagte ihm zu, dass ich mir den Verein mal genauer angucke. Und Horst antwortete „wenn du dabei bist, dann steige ich da voll mit ein.“ Dann habe ich mir das angehört und danach haben wir dem Herrn Rothschädl erzählt, wie es unserer Meinung nach geht. Der sagte daraufhin „Nee, Nee, so geht das nicht. Ihr gebt mir Geld und ich verteile das dann.“ Und wir haben ihm geantwortet „Herr Rothschädl, genau so geht es eben nicht.““
EN: „Und das war dann der Startschuß für Eintracht Norderstedt?“
RK: „Genau. Daraufhin haben Horst Plambeck und ich gemeinsam mit Eddy Münch, Manfred Lendzian, Hubert Hatje, Hinrich Töllner, Ulrich Lutkus und Günter Lüdemann Eintracht Norderstedt gegründet.“
EN: „Wie seid ihr auf den Vereinsnamen gekommen?“
RK: „Eintracht kommt vom Ursprungsverein Eintracht Garstedt, für Norderstedt haben wir uns entschieden, weil wir die Fußballabteilung vom 1.SC Norderstedt übernommen haben. Ich habe die Verhandlungen mit dem SCN geführt und so sind wir dann im April 2003 an den Start gegangen.“
EN: „Das war relativ zeitnah, nachdem du das Präsidentenamt beim FC St. Pauli aufgegeben hast!?“
RK: „Ich bin Ende 2002 bei St. Pauli zurück getreten und wollte eigentlich gar nichts mehr machen, aber was tut man nicht alles für sein Kind. Und wie gesagt: meine Frau wollte nicht, dass unser Sohn beim Norderstedter FC spielt.
EN: „Das heißt, Philipp war die Motivation für dich, Eintracht Norderstedt zu gründen?“
RK: „Auf jeden Fall die Hauptmotivation, ja. Und natürlich die Jungs, die mit Philipp gespielt haben. Der 90er Jahrgang, das war schon ne geile Truppe. Wir haben uns richtig um die Jungs gekümmert und Ralf Schehr als Trainer gewinnen können. Der hat den Jungs erstmal beigebracht, was Raumaufteilung ist. Da merkt man eben auch, dass ein Mann wie Ralf Schehr über ein hohes Wissen verfügt – ohne diese Grundausbildung wären unsere Jungs nicht da, wo sie heute sind. Als Nachfolger haben wir in der A-Jugend Andreas Prohn verpflichtet, der mit der Mannschaft in die Regionalliga aufgestiegen ist. Das war das erste Mal, dass Eintracht Norderstedt mit einer Mannschaft in die Regionalliga aufgestiegen ist. Und der 90er Jahrgang hat in der Saison 2008/2009 auch den Grundstein für die Oberliga-Mannschaft gebildet. So haben wir den Verein Stück für Stück aufgebaut und es hält ja – toi, toi, toi – bis heute an, dass wir die Hälfte des Kaders aus dem eigenen Nachwuchs bestücken können. Das Spieler wie Jordan Brown oder Isaac Akyere bei interessanten Angeboten natürlich auch mal den Verein verlassen, ist ja normal…“
EN: „… aber sie kommen irgendwann ja auch wieder nach Hause.“
RK: „Das zeugt eben von dem guten Verhältnis, was wir über die Jahre aufgebaut haben. Und der nächste Kandidat, der sicher einer für höhere Aufgaben ist, ist Hamo (Anm: Innenverteidiger Hamajak Bojadgian). Ich weiß nicht, was die in Hamburg beim FC St. Pauli oder beim HSV sehen, aber so einen Innenverteidiger gibt es in keiner U23 und wenn der ein halbes Jahr Profi ist, spielt der ganz oben.“
EN: „Interessant, dass du ausgerechnet Hamo ansprichst. Der hat gerade seinen Vertrag verlängert, oder?“
RK: „Ja, um zwei Jahre. Hamo ist mit Sicherheit jetzt schon ein Drittliga-tauglicher Spieler. Und der kann auch oben, ganz oben, spielen. Das Problem ist nur, dass Spieler, die nicht durch die Talentschmieden der Bundesliga-Vereine laufen, bei denen nicht auf dem Zettel stehen. Insofern gibt es sicherlich auch bei den Bundesliga-Vereinen Nachholbedarf, einfach mal nach links und rechts zu gucken und nicht nur in ihrem eigenen Stall zu bleiben.“
EN: „Du bist seit Gründung im Jahr 2003 Präsident des Vereins. Was genau sind deine Aufgaben, wie seid ihr hinter den Kulissen aufgestellt?“
RK: „In erster Linie sind meine Aufgaben gemeinsam mit den anderen Präsidiumsmitgliedern die wirtschaftliche Führung des Vereins, das Kümmern um Sponsoren, die Verbindungen zur Stadt. Des Weiteren haben wir natürlich eine Aufgabenteilung bei uns. Ich bin vorrangig für sportliche Belange zuständig. Gemeinsam mit dem Trainer kümmere ich mich um die Kaderzusammenstellung und zusammen mit Ekki Bushe um die Nachwuchskoordination: Welche Spieler ziehen wir hoch, wen holen wir für die A- und B-Jugend? Es ist wichtig, dass man vernünftige Spieler und Charaktere holt. Das gilt natürlich auch für Trainer. Wir sind der erste Verein der im Breitensport – und das sind wir ja im jüngeren Nachwuchsbereich – besonderen Wert darauf legt, dass alle unsere Trainer ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Im erweiterten Führungszeugnis wird unter anderem Pädophilie vermerkt – das ist im normalen Führungszeugnis nicht der Fall. Um die Anlage kümmert sich zum Glück Horst Plambeck. Und jetzt sind wir dankbar, mit Julia Karsten-Plambeck jemanden dazu bekommen zu haben, die mit 35 Jahren in der Blüte ihres Lebens steht. Horst Plambeck ist 75, ich bin 57, Ekki Bushe ist 52 – das ist insgesamt eine vernünftige Altersaufteilung.“
EN: „Julia ist erst seit Herbst im Präsidium dabei. Macht sich ihr Mitwirken bereits bemerkbar?“
RK: „Jemand wie Julia bringt natürlich völlig neue Gedanken rein, zum Beispiel wie wir uns in den sozialen Netzwerken besser präsentieren können. Wir stehen kurz vor dem Abschluss eines Deals mit Elbkick.TV. Elbkick.TV wird unsere Spiele aufnehmen, wir bekommen dann die Verwertungsrechte für unsere eigene Facebook-Seite. Da das komplette Spiel aufgenommen wird, können wir darüber auch Spielanalysen machen und das dann für die A- und B-Junioren und unsere Regionalliga-Mannschaft zerlegen. Jedes Spiel unserer Regionalliga-Mannschaft wird aufgenommen. Das ist alles auf Julias Rücken gewachsen.
Dann sind wir dabei einen Image-Film für den Verein zu machen. Was leisten wir für die Stadt, welchen „Public Value“ haben wir für Norderstedt. Wir haben aktuell einen Studenten im Einsatz, der seine Diplom-Arbeit über Eintracht Norderstedt schreibt. Der hat von mir einen Aufgabenkatalog bekommen, wissenschaftlich widerzuspiegeln, welchen Wert wir für die Gesellschaft, die Unternehmen und die Stadt selber bilden.“
EN: „Wie siehst du denn den Wert von Eintracht für die Stadt Norderstedt?
RK: „Ich denke, dass wir einen sehr hohen „Public Value“ für die Stadt haben. Ich habe mich kürzlich mit einer Werbeagentur unterhalten, die beziffern das, was wir für die Stadt Norderstedt leisten, im sieben-stelligen Bereich. Wenn wir beispielsweise in Oldenburg oder Meppen spielen, gibt es dort große Berichte über unsere Stadt und über Eintracht, auf DFB-TV gibt es jede Woche die Tore aus unseren Spielen zu sehen.“
EN: „… und trotzdem wird Eintracht, gerade in Norderstedt, von vielen halb verächtlich/halb neidisch als „Plambeck-Verein“ abgestempelt.“
RK: „Ja, das ist leider so und historisch bedingt. Dabei vergessen viele, dass wir die Hälfte unserer Mannschaft aus der eigenen Jugend geholt haben. Aber sicher haben wir es dadurch, dass wir mit der Familie Plambeck eine Familie im Hintergrund haben, die sich mit dem Verein eng verbunden fühlt, besser, als viele andere Vereine. Aber sie fühlen sich ja nicht nur mit dem Verein verbunden, sondern auch mit der Stadt. Was Horst Plambeck für das Feuerwehrmuseum tut, was er für den Sport tut und was ihn das alles schon seit Jahrzehnten an Geld kostet, wird gerne vergessen. Leider wird Horst Plambeck von den meisten völlig falsch gesehen. Der Mann hat so ein großes Herz, ist sozial engagiert… ich weiß von vielen Projekten, die er nebenbei macht, zum Beispiel mit Kindern in Südafrika in den Slums, denen er regelmäßig Fußbälle und Fußballschuhe zukommen lässt. Wenn jemand das Bundesverdienstkreuz verdient hat, dann Horst Plambeck.
EN: „Eine Frage, die sich viele stellen: Wie kommt es, dass Eintracht Norderstedt und auch andere Norderstedter Mannschaften im HFV (Hamburger Fußball-Verband) und nicht im SHFV (Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband) organisiert sind, obwohl Norderstedt zu Schleswig-Holstein gehört. Kann der Verein einfach so entscheiden: ‚ich möchte lieber in Hamburg als in Schleswig-Holstein spielen‘?“
RK: „Ja, das basiert auf einer sogenannten „Nachkriegs-Regelung“ aus dem Jahr 1952. Diese erlaubt den im Speckgürtel der Hansestadt Hamburg ansässigen Vereinen frei zu entscheiden, welchem Verband sie angehören möchten.
EN: „Was gab den Ausschlag für den HFV?“
RK: „Wir haben uns auf Grund der jahrelangen Tradition (Anm.: Der 1.SC Norderstedt war ebenfalls im HFV organisiert) für den HFV entschieden und sind im HFV einfach besser bedient. Dabei geht es uns nicht um die Herren-, sondern um die Jugendmannschaften. Die können mit öffentlichen Verkehrsmitteln alle Spielorte erreichen. Das wäre im SHFV nicht so. Mit der E bzw. D-Jugend würden wir dann im Kreis spielen und zum Beispiel nach Bad Segeberg fahren. Das ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich schwieriger zu erreichen, als wenn wir gegen Niendorf oder Langenhorn spielen.“
EN: „Diese Regelung führt dann aber auch zu solchen Szenarien wie im vergangenen Jahr, als im Oddset-Pokal-Halbfinale, dem Hamburger Landespokal, mit Buchholz, Wedel, Norderstedt und Altona nur eine Hamburger Mannschaft stand…“
RK: „Die machen halt alle von dieser Regelung Gebrauch. Wenn Du Buchholz zum Beispiel nimmst, müsstest du durch ganz Niedersachsen fahren. Da hast du dann in der Oberliga alleine schon Buskosten von 10.000 Euro im Jahr. Die können ja nicht mal eben mit dem Privatwagen nach Hannover oder Göttingen fahren. Für uns würde das in Schleswig-Holstein ja auch Lübeck, Flensburg, Kiel bedeuten – das ist in Hamburg doch sehr viel angenehmer.“
EN: „Gibt es dadurch, dass man kein „richtiger“ Hamburger Verein ist, Schwierigkeiten wie fehlende Akzeptanz beim Verband oder anderen Vereinen?“
RK: „Nein, mit dem Verband gar nicht. In der Regionalliga Nord haben wir zu allen Vereinen ein ganz hervorragendes Verhältnis. In Hamburg ist es so, dass sie uns zum einen die Pest an den Hals wünschen, auf der anderen Seite sprechen sie aber auch mit großer Achtung und Respekt von uns, wenn man mit ihnen spricht. Die sehen natürlich auch, was hier in den letzten Jahren alles geleistet wurde.“
EN: „Zu dieser etwas zwiegespaltenen Meinung zur Eintracht habe ich zum Oddset-Pokal-Spiel beim Klub Kosova im Dezember ein Zitat von dem damaligen Kosova-Trainer Thorsten Beyer gelesen, der sagte ‚Ich erkenne die sportlichen Leistung von Norderstedt an, inklusive der guten Jugendarbeit. Die Eintracht macht auf mich alles in allem einen professionellen und etwas sterilen Eindruck.“
RK: „Du bist ja nun auch schon ein paar Jahre dabei. Findest du unseren Verein steril?“
EN: „Kein Stück.“
RK: „Siehst du. Da hast du die Antwort darauf schon selbst gegeben. Ich glaube, viele wissen gar nicht, was bei uns passiert. Wir würden ja gerne viel mehr Jugendliche aufnehmen, aber wir können es nicht, weil wir gar keine Kapazitäten mehr haben. Wir könnten den Verein wahrscheinlich verdoppeln, Mädchen-Fußball anbieten und so weiter, aber wir haben keine Möglichkeiten mehr, die Plätze sind voll ausgelastet. Aber steril? Nein, das sind wir in keinsterweise.“
EN: „Kommt er möglicherweise zu der Einschätzung, weil sich Eintracht bislang immer nur sportlich hervor getan hat, aber in der Außendarstellung bis vor kurzem nicht allzu aktiv war?“
RK: „Das mag da reinspielen. Wir sind jetzt dabei und machen beim Ferienpass von der Stadt Norderstedt mit, dass wir Jugendlichen zwischen 10 und 12 Jahren im Sommer anbieten, an drei Tagen in der Woche – vielleicht auch fünf, das überlegen wir noch – unter professioneller Aufsicht anderthalb Stunden kostenlos zu trainieren. Wir sind einer der wenigen Vereine, die damit angefangen haben, unseren Kindern im Leistungsbereich, die in der Schule Schwierigkeiten haben, mit Nachhilfeunterricht zu versorgen. Wir haben mit Haris Kevac einen Integrationskurs gemacht. Ich denke, wir machen da schon einiges und sind weit entfernt von steril, genau das Gegenteil ist der Fall. Aber das kann man aus Wilhelmsburg vielleicht nicht so sehen, weil ja die Elbe dazwischen ist…“
EN: „Obwohl der Verein mit Sieg im Oddset-Pokal, DFB-Pokalteilnahme und der Regionalliga sportlich einiges vorzuweisen hat, sind die Resonanz in der Norderstedter Bevölkerung und der Zuschauerschnitt vorsichtig gesagt ausbaufähig.“
RK: „Man hat es ja gesehen, als wir letztes Jahr unter den ersten drei Mannschaften waren, ging auch der Zuschauerschnitt deutlich nach oben, aber es ist im Hamburger Speckgürtel natürlich schwer, wenn jeden Monat 160.000 zum HSV und St. Pauli rennen, hier die Leute auch noch zu begeistern. Das ist das einzige, was mich wirklich stört. Wir leisten so gute Arbeit, aber das wird in der Stadt überhaupt nicht honoriert. Die Menschen rennen lieber zu St. Pauli oder bezahlen beim HSV ein Schweinegeld, um sich seit fünf Jahren nicht gerade berauschende Leistungen anzugucken. Und wir liefern hier guten Sport ab und es wird überhaupt nicht anerkannt, das ist wirklich enttäuschend. Wenn wir in Neumünster spielen würden, hätten wir bei jedem Heimspiel 1.500 Zuschauer.“
EN: „Gibt es Ideen, wie man die Norderstedter mehr für Eintracht begeistern und den Zuschauerschnitt nachhaltig erhöhen kann?“
RK: „Wir versuchen über die sozialen Medien mehr Leute reinzubekommen, wir wollen gut aus der Winterpause kommen und uns möglichst schnell in den oberen Tabellenrängen festsetzen, es sind ja nur fünf, sechs Punkte. Wenn man zwei, drei Mal hintereinander gewinnt, sind wir dann auf jeden Fall auf einem guten Weg.“
EN: „Auf einem guten Weg war die Mannschaft auch schon vor der Winterpause, die Arbeit von Neu-Trainer Dirk Heyne trägt ihre Früchte. Wie schätzt du seine Arbeit bislang ein?“
RK: „Überragender Trainer, überragende menschliche Fähigkeiten. Die Spieler sind hoch begeistert. Der macht das richtig gut, für den Verein war das die völlig richtige Entscheidung.“
EN: „In der Winterpause kam mit Rückkehrer Isaac Akyere nur ein neuer Spieler, der im Verein aber noch aus der Jugendzeit bestens bekannt ist. Wie funktionieren Transfers in der Regionalliga generell? Ein Scouting-System wie im Profi-Fußball gibt es ja nicht und jeden Spieler kann man auch nicht kennen.“
RK: „In der Regionalliga muss man sich schon mit Beratern auseinander setzen, teilweise sogar in der Jugend schon. Unsere talentiertesten A- und B-Jugend-Spieler haben auch alle Berater.“
EN: „Das heißt, die Berater kommen auf Euch zu und sagen ‚ich habe da einen, den solltet ihr euch mal angucken‘? Oder geht ihr auf die Berater zu und sagt ‚den Spieler hätte ich gerne‘?“
RK: „Beides. Bei uns hängt auch relativ viel vom Netzwerk ab. Das Netzwerk was Dirk Heyne hat, was Ekki Bushe hat, was Reenald Koch hat. Man guckt sich dann natürlich schon die interessanten Oberliga-Spiele an. Viele Spieler bieten sich selber an, weil wir uns in den letzten vier Jahren einen enorm guten Ruf in der Regionalliga Nord erarbeitet haben und die Jungs auch wirklich gerne bei uns spielen, das spricht sich natürlich rum.“
EN: „Das betrifft natürlich vorrangig Spieler aus der Region. Aber wie wird man dann auf Kicker wie Haris Kevac, der aus Kanada kam, oder David Karg Lara aus Spanien aufmerksam?“
RK: „Das sind Spieler, die von uns und unserer Arbeit gehört und sich dann selber angeboten haben. Die werden dann zum Vorspielen eingeladen und wenn alles passt, werden sie genommen.“
EN: „Du sagtest eben, dass man sich natürlich auch die interessanten Oberliga-Spiele anguckt. Wie sind denn die Leistungsunterschiede zwischen der Regionalliga und den Oberligen einzuschätzen?“
RK: „In der Oberliga Hamburg gibt es etwa drei, vier Mannschaften, die das Potenzial haben, in der Regionalliga zu spielen, wenn sie sich entsprechend verstärken würden. Aber grundsätzlich muss man sagen, dass der Unterschied der Oberligen Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen zur Regionalliga eigentlich zwei Klassen Unterschied sind. Die Oberliga Niedersachsen ist wirklich nur eine Klasse Unterschied, das sieht man dann auch an den Aufsteigern. Man sieht ja auch an den Freundschaftsspielen, die wir machen, in welcher Deutlichkeit wir die Oberligisten teilweise schlagen. Das soll sich nicht arrogant anhören, das sind die Tatsachen. Natürlich gibt es dann auch Mannschaften wie Concordia, Dassendorf oder Altona 93, die auch gegen einen Regionalligisten gewinnen können, das hat man ja im Pokal gesehen. Der Pokal hat halt seine eigenen Gesetze. Aber wir reden ja als Vergleich nicht über einzelne Spiele sondern über eine gesamte Saison mit 34 Spielen, das ist natürlich was ganz anderes. In einem Spiel kannst du immer mal verlieren, aber grundsätzlich – und da sind sich in Hamburg alle einig, die sich ein bisschen mit Fußball auskennen – muss Hamburg aufpassen, dass der Leistungsunterschied nicht noch größer wird und man den Anschluss an die Regionalliga verliert, das muss man auch in der Deutlichkeit sagen. Und wenn ich jetzt sehe, wer Aufstiegsambitionen hat… momentan bekennt sich, glaube ich, nur Altona 93 eindeutig dazu. Concordia will abwarten, Dassendorf hat in den vergangenen Jahren immer den Weg des nicht-Aufstiegs gewählt, ich weiß nicht wie es heute aussieht. Aber da muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verzockt, wenn man keine Aufstiegsambitionen hat.“
EN: „Nicht nur der Aufstieg in die Regionalliga scheut viele, auch der Aufstieg in die 3. Liga stellt viele Vereine vor hohe Hürden.“
RK: „Es hacken viele drauf herum, dass man als Meister der Regionalliga nicht aufsteigt, sondern zusätzlich noch eine Relegation spielen muss. Das ist natürlich nicht ganz einfach, aber momentan nicht anders machbar. Man muss sich nur mal die Unterschiede angucken. Der Durchschnittsetat in der Regionalliga West und Südwest ist bei etwa 1,1 Mio, der Durchschnittsetat in der 3. Liga liegt bei 3,5 Mio. Aber man sieht ja an Kickers Würzburg oder Holstein Kiel, dass es durchaus machbar ist. Man braucht nur eine klare Konzeption dahinter. Aber „klare Konzeption“ heißt natürlich auch erstmal Geld. Ohne Geld geht es nicht.“
EN: „Du warst Profi-Spieler, dein Sohn Philipp spielt bei uns im Mittelfeld und ist Kapitän der Mannschaft. Wenn du ihn spielen siehst, erkennst du dich da wieder?“
RK: „Nein, gar nicht. Philipp ist ein ganz anderer Spielertyp. Ich war ja Innenverteidiger und war sicherlich emotionaler und lauter auf dem Platz als er, aber das war eben meine Art Fußball zu spielen.“
EN: „Dirk Heyne hat Philipp nach seinem Amtsantritt erstmal auf die Bank gesetzt…“
RK: „Weil Philipp nicht gut gespielt hat. Philipp hat selbst gesagt „ja, ich war nicht gut. Ich bin Spieler des Vereins und meine Aufgabe ist es, für den Verein zu arbeiten und nicht für mich selber.“ Das muss ich sagen, ist von der Einstellung her überragend. Aber das ist eben auch das, was uns ausmacht. Wir holen Jungs ran, die charakterlich einwandfrei sind. Ob das ein Steven Lindener ist, ein Linus Meyer, ein Ante-Akira Kutschke, die alle aus der eigenen Jugend kommen. Oder Felix Drinkuth, Isaac Akyere, Jordan Brown, auch alle aus der eigenen Jugend, alles super Jungs. Das macht den Erfolg aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr in der Rückrunde sehen werdet, dass da eine Einheit zusammen gewachsen ist. Alles andere sollte mich sehr wundern.“
EN: „Zudem hat man in der Sommerpause keine Stammspieler abgegeben, mit Felix Drinkuth und Jordan Brown sind zwei Jungs dazu gekommen die nochmal einen Qualitätsschub bringen, Linus Meyer war im Sommer nach langer Verletzungspause auch ein gefühlter Neuzugang. Klar, dass man da ein wenig nach oben guckt. Aber nicht nach ganz oben, 3. Liga ist derzeit kein Thema, hast du auf der Jahreshauptversammlung gesagt?“
RK: „Wenn man den Aufstieg in die 3. Liga wirklich planen würde, müsste man auf Voll-Profitum umstellen. Das ist aber auf Grund unseres Etats gar nicht möglich. Wenn wir zufällig aufsteigen sollten, werden wir aber alles dran setzen, das hinzukriegen.“
EN: „Im selben Atemzug wie Aufstieg in die 3. Liga wird auch in den Medien alle paar Monate wieder der Stadion-Neubau thematisiert. In der Stadt hört man dann immer wieder von einigen Neidern, der Verein wäre größenwahnsinnig, wolle ein neues, größeres Stadion für die 3. Liga…“
RK: „Nein, nein, der Ansatz ist nicht, dass wir ein neues Stadion wollen. Der Ansatz ist, dass wir als Verein Bauland freimachen in einer der attraktivsten Lagen Norderstedts. Die Ochsenzoller Straße ist ein Filetstück, da können Quadratmeterpreise erzielt werden, dass sich so eine Investition lohnen würde. Mit dem was die Stadt damit erzielt und dem was wir dann einsetzen für eine neue Sportanlage mit viel mehr Plätzen und der Möglichkeit viel mehr Mannschaften unterbringen könnte, ist das eine hohe Win/Win-Situation für beide Seiten.“
EN: „Wie sähe denn ein neues Stadion aus?“
RK: „Wenn wir heute ein Stadion bauen, was ja gleichzeitig eine Multifunktionsarena ist, so dass man da zum Beispiel Konzerte veranstalten kann, dann in einer Größenordnung, die überschaubar ist. Wir reden hier ja nicht über ein Stadion für 20.000 Zuschauer, wir reden über ein Stadion, dass 5.000 Zuschauer fasst und dann relativ einfach auf 10.000 erweiterbar ist, so dass wir die Anforderungen für die 3. Liga erfüllen würden. Die Zuschauerränge werden dann völlig überdacht werden.“
EN: „Das heißt, die Pläne sind schon relativ konkret?“
RK: „Wir haben mit dem Oberbürgermeister gesprochen, der die Vorschläge für eine neue Sportanlage, die wir ihm unterbreitet haben, sehr gut fand. Die Politik unterstützt die Pläne ebenfalls. Und nun gibt es halt einige Dinge, die verwaltungs-technisch und administrativ abgearbeitet werden müssen. Sowas wie „Ist da ein Frosch oder eine Fledermaus, zerstören wir die Natur“ und ähnliches. Wichtig ist, dass der Ort, den wir für die Sportanlage ausgesucht haben, nicht gegen Lärmschutzgesetze verstößt. Da es in der Einflugschneise ist, kann sich einer beschweren.“
EN: „Eben hast du die nicht-Machbarkeit des Voll-Profitums in Norderstedt angesprochen. Bei Eintracht ist es aktuell so, dass alle Spieler zur Schule gehen, studieren, eine Ausbildung machen oder arbeiten gehen und Fußball ein Zweitjob ist, von dem alleine man nicht leben kann. Friedrich Schilling, Boss von Liga-Konkurrent BSV Rehden, sagte am 25.01.2017 in der Kreiszeitung, nachdem zwei Spieler ihren Job verloren und dann auch den Verein verlassen haben: „Natürlich wissen wir, dass unser Konzept Fußball und Arbeit immer schwerer zu halten ist. Im Prinzip ist das Konzept gescheitert. Die meisten wollen nur Fußball spielen, nicht arbeiten.“ Siehst du das Konzept auch als gescheitert an? Oder hat Eintracht nicht mit solchen Problemen zu kämpfen?
RK: „Nein, haben wir nicht. Wir können nur Arbeiten und Fußball, das ist unsere Philosophie. Wir sind gar nicht der Lage anders zu arbeiten, weil die Spieler bei uns nicht so viel Geld bekommen, dass sie nur vom Fußball leben könnte. Das ist eine Grundvoraussetzung und wird bei Neuverpflichtungen von Anfang an so kommuniziert.“
EN: „Das Vol-Profitum wird dagegen bei den Zweitvertretungen der Profi-Mannschaften betrieben, zudem haben die Vereine in begrenztem Maße die Möglichkeit, Spieler aus dem Kader der Bundesliga-Mannschaften. Vielerorts wird dann laut „Wettbewerbsverzerrung“ geschrien und eine eigene Liga für U-Mannschaften gefordert…“
RL: „Ach, da wird auch immer viel dummes Zeug geredet. Sicherlich ist es so, dass man mal einen Spieler runtergeben kann. An den letzten vier Spieltagen dürfen allerdings keine Spieler runter gegeben werden. Zum anderen sind das U23-Mannschaften und einige (Anm.: HSV und Hannover 96) haben sogar freiwillig auf U21 runtergeschraubt. Ich kann da keinen Wettbewerbsnachteil erkennen. Ich war auch immer ein Verfechter dafür, dass die U-Mannschaften am regulären Spielbetrieb teilnehmen. Warum soll man für die eine eigene Liga schaffen? Die spielen doch in der A- und B-Jugend sowieso schon gegeneinander. Du entwickelst die Jungs nicht weiter, wenn die nicht gegen Spieler aus Meppen, Oldenburg oder Norderstedt spielen. Ich kann mich noch gut an einen Innenverteidiger vom HSV vor zwei Jahren erinnern, Gideon Jung…“
EN: „Der ist mittlerweile Stammspieler in der Bundesliga beim HSV…“
RK: „Genau. Der hat gegen Jan Lüneburg gespielt und war nach dem Spiel stinksauer, dass ihn Jan Lüneburg 23 Mal in den Oberschenkel oder auf die Füße getreten ist… Der damalige HSV-Trainer Joe Zinnbauer meinte nach dem Spiel zu Jung nur „Willkommen im Herren-Fußball“. Das sind aber genau die Spiele, in denen die jungen, talentierten Spieler lernen, nur so kriegst du sie nach oben.“
EN: „Für viele Vereine sind U-Mannschaften auch finanziell nicht gerade attraktiv, das sieht bei uns glücklicherweise anders aus.“
RK: „Für Eintracht Norderstedt ist das mit den zweiten Mannschaften perfekt. Gerade gegen den HSV und St. Pauli haben wir immer viele Zuschauer. Für uns ist das ideal. Aber klar ist natürlich auch: Wenn wir sechs U-Mannschaften in der Liga haben, was immerhin ein Drittel ist, ist das nicht immer einfach, denn Mannschaften wie Hannover oder Bremen, die ja mittlerweile aufgestiegen sind, bringen ja keine Zuschauer mit. Aber als Hamburger Mannschaft haben wir da natürlich eine hervorragende Position.“
EN: „Abschlussfrage: Wenn dir jemand sagt: ‚such dir einen deutschen Fußballer aus, den du zu Eintracht holen könntest, Geld spielt keine Rolle, ich bezahle – wen würdest du nehmen?“
RK: „Deutsche Spieler? Wenn du einen Spieler haben willst, der dich richtig nach vorne bringt, ist das ein Typ wie… früher hätte ich gesagt ‚Bastian Schweinsteiger‘. Das ist ein Typ, der die gesamte Mannschaft mitreißt. Stand heute ist natürlich ein Spieler wie Thomas Müller genial. Auch wenn er momentan nicht trifft und eine Flaute hat. Aber der spielt seit zehn Jahren auf höchstem Niveau und ist für mich einer der besten Spieler der Welt.“
EN: „Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!“