Ostermann-Elf unterliegt HSV

Auch im zweiten Spiel unter Elard Ostermann warten wir weiterhin auf den ersten Sieg. Gegen die U21 des Hamburger SV unterlag man vor nur 250 Zuschauern bei äußerst unangenehmen äußeren Bedingungen am Samstagmittag mit 1:2.

Dabei begann die erste Hälfte vielversprechend. Der HSV hatte zwar optisch mehr Ballbesitz, konnte sich aber gegen unsere stabil stehende Defensive, bei der erstmals seit dem dritten Spieltag der lange verletzte Andre Wallenborn wieder in der Startelf stand, kaum offensiv in Szene setzen. Stattdessen bot man immer wieder Raum zum Kontern. Wenn es einen Gewinner der Verletzungsseuche der letzten Monate gibt, dann ist es wohl Lucas Camacho, der sich nach einer nicht ganz einfachen Startzeit in Norderstedt über die U23 bis in die Regionalliga-Mannschaft hochgearbeitet hat, von Trainer Elard Ostermann in die Startelf beordert wurde, und das Vertrauen in jeder Spielminute zurückzahlte. Von Anfang an stellte er Nicolas Oliveira und Luis Seifert auf seiner Seite immer wieder vor große Probleme.

Für den Traumstart sorgte jedoch ein anderer: Dane Kummerfeld, der sich in dieser Saison zum echten Dauerbrenner entwickelt hat, traf nach einem Foul an Kapitän Ersin Zehir in einem 232. Regionalliga-Spiel – nur fünf aktive Spieler liefen öfter in der Regionalliga Nord auf – mit einem flach durch die Mauer getretenen Freistoß zur frühen Führung (7.).

Während wir durch Lucas Camacho (10.) und einen Distanzschuss von Moritz Niemann (16.) zumindest noch zwei kleinere Tormöglichkeiten hatten, ließ unsere Abwehr erst nach 38 Minuten die erste Torchance zu. Eine Flanke von Nicolas Oliveira segelte in den Strafraum, wo Omar Sillah aus kurzer Distanz einköpfen könnte. Lucas Camacho scheiterte kurz darauf an Torhüter Luis Klatte, wenige Sekunden später schoss Falk Gross nach Vorarbeit von Camacho knapp über das Tor (42.). „Ich habe vor allem in der ersten Halbzeit ein gutes bis sehr gutes Spiel von uns gesehen, wo wir viel Ball- und Spielkontrolle hatten, Torchancen herausgespielt und defensiv eigentlich nur eine Situation in Form von einer Flanke zugelassen haben. Das ist natürlich ärgerlich, dass man dann gleich das Gegentor kriegt“, zog Ostermann ein positives Fazit unter den ersten Durchgang.

An die Leistung konnte unsere Elf im zweiten Durchgang nicht ansetzen, blieb zu passiv. Dementsprechend blieb es zunächst ereignisarm – dann rettete Fabian Grau im letzten Moment gegen Omar Sillah (55.). Nur zwei Minuten später war Sillah in einer Kopie des ersten Tores erfolgreich, kam erneut in der Mitte weitestgehend ungestört und köpfte den Ball mit Unterstützung der Unterkante der Latte zum 2:1 für den HSV ein - der Ball wurde zwar geklärt, war aber wohl schon hinter der Torlinie. „Das zweite Gegentor haben wir nach dem gleichen Muster wie das erste hergeschenkt“, ärgerte sich Ostermann.

Nun war es nicht so, dass wir – wie in den bisherigen Spielen zu oft – einbrachen. Allerdings passierte nach vorne auch nicht genug, um den HSV ernsthaft in Gefahr zu bringen. Mit einer Ausnahme.

Nachdem Arne Exner uns mit einer Doppelparade im Spiel hielt (67.), entwickelte sich aus dem folgenden Eckball der Hamburger ein Konter, der der Ausgleich hätte sein müssen. Nick Selutin setzte mit einem feinen Außenristpass Camacho in Szene, der den Ball am weit aus seinem Tor herausgeeilten Torhüter vorbei legte, dann aber mit einem kleinen Rempler von Nicolas Oliveira aus dem Takt gebracht wurde und Joel Agyekum dadurch in höchster Not retten konnte (68.). „Da kann man da natürlich auch mal ein Tor machen oder zumindest einen Elfmeter ziehen – aber auf jeden Fall nicht stehen bleiben und das so klaglos hinnehmen. Da gehört das Thema Cleverness in einigen Situationen natürlich auch dazu“, sah Trainer Ostermann die Situation – wohlwissend, dass dem jungen Camacho in seinem zweiten Regionalliga-Spiel von Beginn an natürlich noch ein wenig die Abgezocktheit fehlt.

Ein Schuss von Nick Selutin wurde noch zum Eckball abgefälscht (72.), mehr Körner hatte unsere Mannschaft aber nicht mehr im Köcher, um zumindest noch einen Punkt mitzunehmen.

Stattdessen musste Arne Exner noch einmal gegen den allein vor seinem Tor stehenden Daouda Beleme sein ganzes Können aufzeigen, den Nachschuss von Ohene Köhl konnte ein Norderstedter Abwehrbein zum Eckball retten (83.).

Da nach einer guten ersten Halbzeit im zweiten Durchgang von uns zu wenig kam, blieb es auch nach 90 Minuten beim 1:2. Damit haben wir nur noch die Partie beim SV Meppen am kommenden Samstag (15.00 Uhr, Hänsch-Arena) um den Absturz ans Tabellenende zu verhindern. Dafür baut Ostermann auf die Defensivleistung vom Samstag. „Der HSV ist ja auch keine Laufkundschaft, sondern eine Mannschaft mit einer richtig guten Qualität, die wir insgesamt gut wegverteidigt haben.“ Und hofft, dass seine Mannschaft in Meppen den nächsten Schritt macht. „Letzte Woche gegen St. Pauli waren es ein paar Minuten, wo wir das sehr ordentlich gemacht haben. Heute war es über eine Halbzeit. Wir müssen weiter daran arbeiten, diese Konstanz reinzukriegen – dann bin ich optimistisch, dass wir da auch die Erfolge einfahren werden.“