Eintracht gewinnt Regenschlacht
Schiedsrichter: Jannek HansenLinienrichter: Luca Sambill, Lennart Kunde
Zuschauer: 495
Werder lässt Sieg liegen
Spielbericht vom 17. November 2024
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Kaum einer hätte vor dem Spiel auf Interims-Trainer Jörn Großkopf und seine Mannschaft gewettet. Auf der Bank saßen neben Torhüter Fynn Hegerfeldt der gerade von einer Verletzungspause zurückgekehrte Andre Wallenborn, Henok Tewolde und Lars Kuchenbecker, dazu Joris Bente und Artem Diachun – mehr nicht. In der Innenverteidigung spielte Moritz Niemann, der offensiv-kreative Phil Sieben wurde kurzerhand zum Rechtsverteidiger umfunktioniert. „Wir mussten aus der Not eine Tugend machen“, beschrieb Großkopf seine Maßnahme.
Was auch immer der Trainer mit seinen extrem lauf- und einsatzfreudigen Spielern vor dem Spiel machte – es funktionierte. Am Ende stand ein 3:2 für Eintracht Norderstedt auf der Anzeigetafel. Es war nicht nur das erste Mal seit über einem halben Jahr mit mehr als zwei Toren in einem Liga-Spiel – das letzte Mal war das im April 2024 beim 5:1 gegen Kilia Kiel der Fall. Es war auch nach sechs Heimniederlagen in Folge das erste Mal seit dem 3. Spieltag, das wir zuhause überhaupt punkten konnte.
Das Wetter spielte dabei sein eigenes Spiel – es regnete unaufhörlich, es gab Pfützen auf dem Rasen, nach einem Foulspiel rutschten die Spieler immer wieder drei, vier Meter über den Rasen, jedes Zuspiel barg eine gewisse Gefahr – kommt der Ball überhaupt an oder bleibt er liegen? Auch das trug jedoch dazu bei, dass auf der Tribüne in der Schlussphase immer wieder von einem „geilen Spiel“ die Rede war. Es ging gerade hinten raus hin und her, beide Mannschaften hatten gute Möglichkeiten zum Sieg. Und endlich, endlich hatten wir auch einmal das Spielglück, was uns in den Spielen zuvor gefehlt hat.
So als Arne Exner und Moritz Niemann in Team-Arbeit Dennis Lütke-Frie zu Fall brachten, der Elfmeterpfiff aber ausblieb (57.). Oder als Fabian Graus Rückpass in einer Pfütze liegen blieb, Joel Imasuen alleine vorm Tor den Ball an Arne Exner vorbei legte... und die Kugel erneut in einer Pfütze wenige Zentimeter vor der Torlinie liegen blieb (64.), ehe Fabian Grau dann doch noch klären konnten. Auf der anderen Seite hatten die Gäste Glück, dass das Foul von Paul Bellmann an Artem Diachun nicht als Notbremse gewertet wurde (69.). Cimo Röcker war zwar auf gleicher Höhe, hätte einen Abschluss von Diachun jedoch wohl nicht mehr verhindern können.
Jack James brachte uns nach einem tollen Spielzug über den ganz starken Moritz Niemann, Falk Gross und Ersin Zehir per Kopf in Führung (14.), Fabian Grau erhöhte nach Flanke von Philipp Koch ebenfalls per Kopf auf 2:0 (33.). Noch vor der Pause verkürzte Dennis Lütke-Frie mit einem Flachschuss aus 18 Metern, der schneller und schneller wurde und am Ende nicht mehr zu halten war, auf 2:1 (40.). Direkt nach der Pause glich der frisch eingewechselte Maik Lukowicz zum 2:2 aus (49.).
„Dann mussten wir Gras fressen, auch wenn da nicht mehr so viel Gras vorhanden war“, beschrieb Großkopf bildreich zum einen das Spiel seiner Mannschaft, zum anderen auch den Zustand des Spielfeldes. Es entwickelte sich ein Spiel, bei dem die Zuschauer unsere Spieler vermutlich auch bei einer Niederlage bejubelt hätten. Mit viel Leidenschaft und hohem Einsatz verteidigte unser arg dezimierter Kader alles weg, riss die Zuschauer immer wieder mit. Und wenn doch mal etwas durchkam, war Arne Exner ein Fels in der Brandung.
"Du muss nicht immer in den Strafraum daddeln, du kannst auch ruhig mal schießen", bekam Falk Gross von Interims-Trainer Jörn Großkopf mit auf den Weg. Zehn Minuten vor dem Abpfiff erinnerte sich der unermüdlich arbeitende Youngster daran, zog aus zwanzig Metern ab - ein Bremer Verteidiger fälschte den Ball ins eigene Tor ab, so dass Sebastian Mielitz keine Chance mehr hatte, ranzukommen (80.). Nachdem Arne Exner überragend gegen Leon Opitz parierte (90.+3), war es perfekt - wir gewinnen mit 3:2 gegen die U23 von Werder Bremen und melden uns damit eindrucksvoll zurück.
„Die kämpferische Leistung, die Mentalität, die wir auf den Platz gebracht haben, war die ganze Woche über Thema. Wenn man in der Situation ist, in der wir stecken, war das der richtige Ansatz. Dann hast du auch mal das Glück des Tüchtigen,“ lobte Großkopf seine Kicker nach dem Schlusspfiff. Gefeiert wird der Sieg allerdings nicht. „Ich will einfach auf die Couch, ich kann nicht mehr, ich bin nass, ich dusche mindestens 30 Minuten und dann finito“, beschrieb Matchwinner Falk Gross sein Abendprogramm – und war damit sicher nicht alleine.
Mit dieser Leistung ist auch beim SV Todesfelde was drin, die am kommenden Sonntag unser nächster Gegner sind (14.00 Uhr, JODA-Sportpark).
Fotos: Alexander Koltermann