Eintracht überrascht die Adler

1. FC Phönix Lübeck
1. FC Phönix Lübeck
0 : 1
FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
Sonntag, 20. Oktober 2024 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 15. Spieltag

Schiedsrichter: Jannik WeinkaufLinienrichter: Alexander Roj, Andre Eikens

Zuschauer: 365

90

Nuxoll köpft uns zum Sieg

Spielbericht vom 20. Oktober 2024

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Hätte damit irgendwer gerechnet?“, fragte Jonny Richter nach dem Spiel rhetorisch mit einem zufriedenen Grinsen aus Erleichterung und Stolz nach dem für viele überraschenden 1:0-Auswärtserfolg beim 1.FC Phönix Lübeck. Gehofft hatten es die rund 60 mitgereisten Norderstedter, die ihre Mannschaft das Spiel über immer wieder unterstützten. Aber damit gerechnet? Vermutlich nicht.

    Zwei Änderungen gab es in der Startelf gegenüber, Arne Exner startete erwartungsgemäß für Dave Ceesay, der uns verletzungsbedingt rund sechs Wochen fehlen wird, zudem musste der defensivere Moritz Niemann erstmals draußen bleiben, für ihn startete zum ersten Mal in der Regionalliga der offensivere Falk Gross.

    Der war es auch, der nach nicht einmal zwanzig Sekunden den starken Phönix-Fänger Carl Leonhard zum ersten Mal prüfte. Es war der Auftakt einer offensivfreudigen Anfangsphase, in der Gross nach sechs Minuten die zweite Möglichkeit hatte, jedoch vor dem Abschluss wegrutschte.

    Nach neun Minuten wurde Arne Exner zum ersten Mal geprüft: Einen Freistoß von Johann Berger faustete unser Keeper zur Seite, dann war es der überraschend als Angreifer aufgebotene etatmäßige Innenverteidiger Obinna Iloka, der am stark reagieren Exner scheiterte (16.).

    Doch die Antwort folgte umgehend: Luis Coordes kam mit Tempo über die linke Seite und flankte in die Mitte, wo Lukas Krüger im Sprung abschloss – wieder war Torhüter Carl Leonhard zur Stelle (17.). Die folgende Ecke schlug Dane Kummerfeld auf den langen Pfosten, Yannik Nuxoll stiegt höher als Manuel Brendel und köpfte über den Torhüter hinweg zu Führung ein (18.)!

    Phönix versuchte sich vornehmlich mit langen Bällen – oder mit Standards, wie der von Johann Berger, der erneut von Exner pariert wurde (24.), dann war es Yannik Nuxoll, der wie in besten Tagen mit Fabian Grau harmonierte und seinen Fuß in einen Abschluss von Iloka stellte (28.).

    Kurz vor der Pause nahm die Partie dann richtig Fahrt auf: Joseph Ganda verfehlte das Tor mehr oder weniger freistehend (38.), ein Kopfball von Kevin Ntika strich hauchzart am Tor vorbei (41.). Keine sechzig Sekunden ging Manuel Brendel am aus seinem Strafraum kommenden Torhüter der Adler vorbei, konnte den Ball aber nicht aufs Tor bringen (42.). Das tat wiederum Henok Tewolde – zumindest fast, sein Schuss aus 18 Metern ging nur knapp vorbei (42.). Und schon brannte es wieder auf der anderen Seite – Fabio Maiolo zwang Arne Exner zu einer Glanztat (44.). „Wir hatten heute auch das nötige Spielglück, hinten raus alles weg zu verteidigen. In der ersten Halbzeit hatten wir dann auch einen herausragenden Torwart, der in letzter Linie auch mal den einen oder anderen Unhaltbaren halten konnte“, bekam Arne Exner, der immer mehr zu alter Form aufläuft, ein Sonderlob vom Trainer.

    Mit dem Pausenpfiff hatte Phil Sieben die Riesenmöglichkeit auf dem Kopf, unsere Führung auszubauen. Irgendwie bekam Phönix den Abschluss noch geblockt (45.), so dass eine bis dahin äußerst unterhaltsame Partie mit einer knappen Eintracht-Führung in die Pause ging.

    Wer gehofft hatte, dass es so spektakulär weiter geht, wie es zum Ende des ersten Durchgangs aufgehört hat, wurde enttäuscht. Das einzige Highlight der zweiten 45 Minuten hatte Manuel Brendel auf dem Fuß, als er freistehend seinen Fuß nicht mehr entscheidend in eine Hereingabe von Henok Tewolde bekam und das 2:0 verpasste (57.). Phönix versuchte es nur noch mit langen Bällen in den Strafraum, die jedoch allesamt kein Problem für Arne Exner waren, so dass es am Ende bei einem hart erarbeiteten, aber absolut verdienten Auswärtssieg blieb.

    Jeder unserer Spieler auf dem Feld haute sich mit voller Leidenschaft rein, wollte den Erfolg mit hohem Einsatz erzwingen und damit nachdrücklich belegen, dass die zuletzt aufgekommene Kritik, dass sie zwar gute Spieler, aber keine Mannschaft seien, nicht zutrifft. "Es war ein absolutes Kampfspiel. Wir haben gekämpft, wir haben gefightet, wir wollten diesen Sieg unbedingt", sagte Lukas Krüger nach der Partie. "Gerade nach der Enttäuschung gegen den HSV, wo wir mindestens ein Unentschieden, wenn nicht sogar den Sieg verdient gehabt hätten. Wir wollten aus dieser englischen Woche unbedingt einen Dreier mitnehmen. Es war wahrscheinlich nicht unbedingt schön mit anzusehen, aber wir haben das Tor gemacht und die Null gehalten. Es war eine Mentalitätsleistung und meiner Meinung nach absolut verdient.“

    Krüger trat zwar offensiv heute nicht so stark in Erscheinung wie bei seinen zwei vorherigen Spielern, aber mit seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Ballsicherheit verlieh er der Mannschaft Stabilität, motivierte und pushte seine Mitspieler immer wieder. "Auch wenn ich noch relativ jung bin, habe ich ja schon ein bißchen Erfahrung in höheren Ligen sammeln können", so Krüger. "Aber ich will mich nicht größer machen, als ich bin. Ich will die Jungs unterstützen, ihnen von meiner Erfahrung etwas mitgeben, ein bißchen unter die Arme zu greifen. Ich will einfach mit den Jungs erfolgreich sein, sie wieder auf die Erfolgsspur pushen."

    Glückwunsch an Norderstedt. Ich denke, der Sieg ist verdient“, gratulierte Phönix-Coach Christiano Adigo unserem Trainer nach der Partie, der sagte. „Ich glaube, dass wir es heute bitter nötig hatten. Wir haben in dieser Saison sehr viel Aufwand betrieben, um nicht immer erfolgreich zu sein, wir waren oft ein Tor schlechter vom Ergebnis als der Gegner. Ich glaube die Mannschaft hat heute gezeigt, wie viel Herz, wie viel Leidenschaft, wie viel Bereitschaft sie hat, dem Gegner alles abzuverlangen.“

    Alles abverlangen möchte man auch dem kommenden Gegner Kickers Emden, die am nächsten Wochenende in Norderstedt zu Gast sein werden.

    Das Video zum Spiel