Geschenke, Geschenke, Geschenke

FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
1 : 4
FC Teutonia 05 Ottensen
FC Teutonia 05 Ottensen
Sonntag, 13. Oktober 2024 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 14. Spieltag

Schiedsrichter: Alexander RoppeltLinienrichter: Ole Andreas Schulz, Luca Sambill

Zuschauer: 625

90

Spielbericht vom 14. Oktober 2024

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Der Blick auf die Tabelle ist frustrierend: Gleich vier Mannschaften stehen punktgleich am Tabellenende, darunter wir. Wobei wir zumindest noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand haben, um die Situation zu verbessern. Zumindest theoretisch. Denn viel Anlass auf Hoffnung gab die Partie gegen den FC Teutonia 05 am Sonntagnachmittag nicht, da sich die Muster auffällig wiederholten.

    Nun hat uns Teutonia keinesfalls so an die Wand gespielt, wie es das deutliche 4:1 vermuten mag, aber in zwei Hauptkategorie hatten die Hamburger deutlich die Nase vorne: Stabilität und Effizienz. Und das reicht bei einem fragilen Gebilde, wie es wir aktuell sind, dann eben auch zu einem Sieg in der Höhe. Hätten wir die Stabilität und das Selbstbewusstsein unseres Gegners – fraglich, ob sie überhaupt ein Tor geschossen hätten. Denn letztlich entstanden alle vier Teutonen-Tore durch unser Dazutun.

    Für Trainer Jean-Pierre Richter, der sich trotz aller offensichtlicher Schwächen bislang stets demonstrativ vor seine Spieler stellte, nur schwer zu akzeptieren, dass trotz akribischer Vorbereitung immer wieder individuelle Fehler für Negativerlebnisse sorgen. „Den Ball herzuschenken und das eigene Tor nicht zu beschützen, das ist eine absolute Frechheit!“, fand er nach der Partie deutliche Worte in Richtung Henok Tewolde. „Einen Konter zu unterbinden, ist keine Schande. Auch nicht, eine Gelbe Karte dafür zu kriegen – denn das ist das Regelwerk.“ Tewolde aber ging nach einem Norderstedt Standard zu zaghaft ins Duell mit Christian Stark, der den Ball Dominik Akyol in den Lauf spielte – der hatte freistehend keine Probleme mehr, den Ball an Dave Ceesay vorbei ins Tor zu schießen. Es war das 4:1 für die Gäste – zu einem Zeitpunkt, als wir deutlich näher am 3:2 waren als Teutonia am vierten Tor.

    Mit seinem Bock befand sich Tewolde in schlechter Gesellschaft. Bereits das Führungstor der Gäste darf so nicht passieren. Die Mannschaft orientierte sich nach vorne, doch der Pass von Yannik Nuxoll landete bei Ole Wagner. Der schaltete blitzschnell um, schickte Dominik Akyol auf die Reise, dessen Zuspiel Nick Gutmann am kurzen Pfosten vor Fabian Grau über die Linie drückte (24.). „Dass wir eigentlich einen Ballgewinn und einen Umschaltmoment haben, dem Gegner dann aber das Tor auf dem Tablett servieren, das kannst du nicht trainieren. Du trainierst ja keine Fehlpässe. Was du trainieren kannst, ist, was nach dem Fehlpass passiert.“ Doch davon schien wenig hängen geblieben zu sein, wir schalteten zu behäbig um – da war Akyol schon uneinholbar auf und davon.  

    Symptomatisch für unsere Situation der zweite Treffer. Ersin Zehir wollte einen Einwurf von Marvin Ajani mit der Brust stoppen, dabei soll der Ball an seiner Hand gewesen sein – Schiedsrichter Roppelt zeigte auf den Punkt. Ähnlich wie bereits in Havelse eine „scheiß-Situation“, über die man durchaus diskutieren kann. Dave Ceesay ahnte die Ecke, doch der Schuss von Christian Stark flutschte durch (33.). Dinge, die dir nur passieren, wenn du unten drin stehst.

    Drei Minuten später grätschte Tewolde am Ball vorbei, Namrud Embaye ließ Philipp Koch, der gar nicht erst in den Zweikampf kam, zu leicht aussteigen und schlenzte die Kugel sehenswert zum 0:3-Pausenstand ins lange Eck (36.).

    Vor dem Spiel hatte unser Trainer einige spannende Personalentscheidungen getroffen. Da Andre Wallenborn und Saibo Ibraimo noch verletzt sind und Moritz Frahm nach dem Foul in der Nachspielzeit des Süderelbe Spiels ebenfalls nicht einsetzbar war, disponierte Richter um und stelle Moritz Niemann ins Zentrum der Defensivreihe – an ihm lag es nicht, dass wir mit einem 0:3-Rückstand in die Pause ging. Ein gewisses Risiko unterstellten ihm auch einige für das Startelf-Debüt für U19-Kapitän Joris Bente, der den Vorzug vor Dane Kummerfeld bekam. Für Richter jedoch „kein Risiko. Er trainiert schon einige Wochen bei uns mit, wir wissen, was er kann.“ Nach kurzen Anlaufproblemen gegen den schnellen Marvin Ajani zeigte der Youngster eine unaufgeregte und blitzsaubere Leistung – insbesondere, als er nach der Halbzeit für Yannik Nuxoll in die Innenverteidigung rückte.

    Zudem startete auch der erst unter der Woche verpflichtete Lukas Krüger, der von Beginn an hellwach war und die Teutonen-Abwehr zu beschäftigen wusste, sich sowohl als Vorbereiter als auch als Vollstrecker versuchte. Er war es auch, der die Hoffnung wiederhochleben ließ. Eine eigentlich schon zu weite Flanke von Tewolde legte Luis Coordes mit dem Kopf quer – Krüger sprang in Mittelstürmerposition in den Ball und köpfte ein (50.).

    Das zeigt auch ein Stück weit unsere Situation, dass das zwei Spieler sind, die uns guttun können und da vielleicht nicht mit dem Ballast aus den letzten Wochen reingehen“, bewertete Richter die vielversprechenden Debüts von Bente und Krüger. „Ich finde, die beiden Jungs sind heute mit vorangegangen und haben auch gezeigt, welche Qualitäten sie haben. Deswegen war es völlig berechtigt, denen diese Möglichkeit zu geben, wo andere momentan emotional vielleicht so ein bisschen strugglen. Aber in der Regionalliga musst du immer auf der Höhe sein.“

    Der nicht nur auf Grund des Tores vielversprechende Auftakt in den zweiten Durchgang und die noch ausstehenden 40 Minuten nährten die Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Punkt mitzunehmen wäre. Doch trotz 14 mal mehr, mal weniger, gefährlichen Torabschlüssen, wollte die Kugel kein zweites Mal über die Linie. Spätestens nach dem 4:1 war klar, dass wir auch dieses Mal die Punkte aus der Hand geben müssen und wir „einiges zum Aufarbeiten“ haben.  Den Willen wollte und konnte er seiner Mannschaft nicht absprechen, „dass die Mannschaft wollte, war ganz klar zu spüren.“ Aber der Wille alleine eben reicht nicht, wenn man sich das Leben mit unnötigen Fehlern selbst schwer macht. „Wir müssen aber ganz klar darüber sprechen, dass wir uns individuell und mannschaftstaktisch bei den Gegentoren Ballverluste leisten und nicht gut verteidigen. Letztlich waren es vorne unzureichende Abschlüsse und im Defensivverbund klare Fehler, die der Gegner ausgenutzt hat“, zog Richter mit einem Satz das einzig richtige Fazit.

    Wir sind gespannt, was die Aufarbeitung am Montagabend mit sich bringt – und welche Lehren daraus gezogen werden. Denn bereits am Mittwoch ist die U21 des Hamburger SV im Wiederholungsspiel der am 04. September abgebrochenen Partie bei uns zu Gast (19.00 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion).

    Fotos: Alexander Koltermann

    Das Video zum Spiel