Deutliche Niederlage in Kiel

Holstein Kiel 2
Holstein Kiel 2
5 : 1
FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
Sonntag, 25. August 2024 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 6. Spieltag

Schiedsrichter: Niklas OlleLinienrichter: Benjamin Buth, Kilian-Noah Przondziono

Zuschauer: 175

90

Spielbericht vom 25. August 2024

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    Das Ergebnis ist schmerzhaft: Mit einer 1:5-Niederlage bei den Jung-Profis Holstein Kiel kehren wir aus der Landeshauptstadt zurück. Es war die erste Niederlage der Saison, die erste seit dem Spiel in Meppen am 12. Mai. Nach dem schweren Spiel gegen St. Pauli, wo man lange Zeit zwei Spieler weniger auf dem Feld hatte, und dem Pokalauftritt in Niendorf war es für die meisten Spieler das dritte Spiel in acht Tagen. Sieben Ausfälle führten dazu, dass nach Philipp Koch der gerade mal 22jährige Lars Kuchenbecker der älteste Spieler auf der Bank war - mit U19-Kapitän Joris Bente stand sogar ein 17jähriger im Kader.

    Ein brutales Ergebnis und eine empfindliche Niederlage aus unserer Sicht. Vom Spielverlauf her hat Kiel uns ja nicht, wie das Ergebnis vermuten lässt, hergespielt“, ärgerte sich Trainer Jean-Pierre Richter über die deutlich zu hoch ausgefallene Niederlage. „Die haben im ersten Durchgang aus drei Chancen zwei Tore gemacht, in der zweiten Hälfte aus fünf Chancen drei Tore. Das ist eine hohe Effektivität und eine große Qualität.“

    Das hatte seine Mannschaft allerdings auch ein stückweit selbst zu verantworten, die zum einen mit individuellen Fehlern Kiel einlud, zum anderen selbst in 90 Minuten nur zwei Torchancen herausarbeiten konnte.

    Die erste und einzige Norderstedter Möglichkeit des ersten Durchgangs führte nach 33 Minuten zur Führung. Henok Tewolde wurde noch gestoppt, der Ball landete vor den Füßen von Kangmin Choi, der direkt in die Mitte weiterpasste. Dort legte Ersin Zehir den Ball mit der Hacke an seinem Gegenspieler vorbei, Manuel Brendel stand plötzlich blank vor Tyler Dogan und schob den Ball zur Führung ein (33.).

    Wir haben über 40 Minuten ein sehr konstruktives und ordentliches Spiel gezeigt, haben ein schön herausgespieltes Tor erzielt. Bis dahin haben wir wenig bis gar nichts an Torchancen zugelassen. Kiel hat auch gut verteidigt, so dass wir mit der einen oder anderen Aktion nicht bis zum Tor durchgekommen sind“, sah Richter zunächst die positive Seite der ersten 45 Minuten. Aber: „Die fünf Minuten vor der Pause hat uns die Griffigkeit und Stabilität gefehlt, so dass wir in der Phase einfach nicht gut genug waren.“

    Das nutzten die Jungstörche, um die Partie zu drehen: Arne Exner konnte einen Eckball auf den kurzen Pfosten nicht festhalten, Lasse Rosenboom staubte zum Ausgleich ab (42.). Kurz vor der Pause traf die Profi-Leihgabe erneut. Aurel Wagbe flankte von der linken Seite in die Mitte, in der Mitte konnte Rosenboom ungestört einköpfen (45.).

    Unsere Mannschaft kam mit viel Schwung aus der Kabine zurück, drängte auf den Ausgleich. Doch mitten in die Offensivphase traf ein Norderstedter, der allerdings im falschen Trikot aufläuft: Etienne Sohn war gerade einmal 102 Sekunden auf dem Platz, als ihm Arne Exner den Ball in den Fuß spielte. Das ließ sich Sohn nicht entgehen und traf zum 3:1 (72.). Zuvor konnte sich Exner mit einem katzenartigen Reflex gegen Phil Harres auszeichnen (56.).

    Leider haben sich die individuellen Fehler, die wir da gemacht haben, in der zweiten Halbzeit fortgesetzt. Dadurch haben wir uns am Ende selbst um den Erfolg gebracht“, zeigte sich Richter enttäuscht vom Verlauf des Spiels.

    Die zweite Norderstedter Torchance der Partie vergab Phil Sieben: Moritz Frahm eroberte einen Pass der Kieler im Mittelkreis und passte sofort nach vorne. Manuel Brendel löffelte die Kugel in den Lauf von Sieben, der mit zwei Kielern im Windschatten vor Tyler Dogan auftauchte und den Ball über diesen chippen wollte. Dogan fuhr die Pranke aus und vereitelte stark (77.).

    Danach war die Luft aus unserer Seite raus und die Holsteiner machten es deutlich. Einen schnell ausgeführten Freistoß von Noah Gumpert erlief Arbnor Aliu, der den Ball von kurz vor der Grundlinie in die Mitte brachte… ob das nun eine Flanke sein sollte oder ein Torschuss wird wohl das Geheimnis des Schützen bleiben. Fakt ist: Aus unmöglichem Winkel traf Aliu zum 4:1 (79.),

    Ärgerlich: Kurz vor dem Abpfiff musste der erst in der 75. Minute eingewechselte Nathan Winkler wieder vom Platz. Zunächst blockierte er die Ausführung eines Freistoßes der Kieler und wurde dafür verwarnt (78.), dann schien er gegen seinen Gegner zu zupfen – in der Quintessenz bedeutete das die Ampelkarte (89.). Den fälligen Freistoß trat Holstein Kiels 1,8 Millionen Euro-Rekordeinkauf Armin Gigovic sehenswert aus 24 Metern in den Winkel – den Kunstschuss des bosnischen Nationalspielers hätte wohl kein Torwart der Welt gehalten (90.+1).

    Wir haben eigentlich gut verteidigt, konnten die Qualität des Gegners auch gut eindämmen. Aus dem Spiel heraus hat sich Kiel auch wenig Torgefahr herausgespielt“, sah Richter die Partie nicht so negativ, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Aber: „Es ärgert uns maßlos, dass wir es heute personell und qualitativ nicht geschafft haben, weiter die beste Abwehr der Liga zu bleiben. Man hat aber gemerkt, dass wir trotz der Ausfälle durch Verletzungen und Sperren heute ein Team mit guter Mentalität gegen einen starken Gegner hatten.“

    Am Sonntag gegen den SC Weiche Flensburg kann er zumindest wieder auf Nick Selutin zurückgreifen. Dafür muss dann Nathan Winkler gesperrt zuschauen.