U23 vorerst Tabellenführer

Mit einem 3:1-Sieg gegen den Hetlinger MTV übernimmt unsere U23 zumindest bis Sonntag die Tabellenführung der Landesliga Hammonia.

Dabei war der Aufsteiger aus der Bezirksliga West mit den ehemaligen Norderstedtern Okan Özütemiz und Hanif Adam die erwartete schwere Prüfung. In der Paulat-Elf standen erneut die Youngster Lars Kuchenbecker und Falk Gross sowie Lucas Camacho, die mit der Regionalliga-Mannschaft trainieren und sich am Wochenende in der U23 Spielpraxis holen soll, um schon bald oben angreifen zu können. Zudem stellte sich Philipp Koch zur Verfügung.

Dessen Einsatz machte sich auch gleich bemerkbar. Nicht nur bei dem ersten Standard, der am langen Pfosten Lars Kuchenbecker fand, der zum 1:0 traf (13.). Auch mit seiner Ball- und Passsicherheit und seiner Präsenz verlieh er dem Spiel unserer „Jungen Wilden“ Stabilität. Neben ihm zeigte sich auch Falk Gross extrem einsatzfreudig und riss das Spiel im Mittelfeld an sich. Manchmal vergaß er im Übereifer seine Mitspieler, hatte aber viele gute Aktionen und lief über 90 Minuten konstant auf 100%.

Die Überraschung der frühen Saison ist allerdings ein ganz anderer: Der 19jährige Linksverteidiger Gregory Wittek, der in seinem letzten U19-Jahr einen großen Schritt in seiner Entwicklung machte. Für ihn macht es offenbar keinen Unterschied, ob Jugendbereich oder Herrenbereich: Er macht einfach so weiter, wie er in der U19 aufgehört hat. Mit gutem, robustem Zweikampfverhalten und Drang nach vorne. Er lieferte sich packende Duelle mit dem physisch starken Rechtsaußen der Gäste, Hanif Adam.

Der zweite ehemalige Norderstedter neben Adam, Okan Özütemiz nutzte ein Missverständnis im Norderstedter Defensivverbund und glich die Eintracht-Führung nur 120 Sekunden später aus (15.). „Es ist immer ein bisschen schwierig, den richtigen Mix zu finden. Wir bekommen Jungs von oben runter, was uns natürlich mit deren Qualitäten extrem hilft wie bei Kocher mit seiner Erfahrung und Präsenz. Auf der anderen Seite kennt man sich aber nicht unbedingt, spielt sonst nicht zusammen, jeder ist ein anderes Spielsystem gewohnt. Da ist es natürlich besonders schwer, gegen eine eingespielte Truppe zu spielen“, hatte Trainer Jannik Paulat vollstes Verständnis für die vereinzelt auftretenden Abstimmungsprobleme.

Danach hatten die Gäste optisch mehr vom Spiel, waren die aktivere Mannschaft, wurden aber in vorderster Linie nur dann gefährlich, als wir unsere Finger im Spiel hatten. So beim abgefälschten Schuss von Adnan Kubat (17.) und einem Geschenk von unserem Torhüter Marko Veriga an Maximilian Wichern, den Veriga aber selbst mit glänzendem Reflex bereinigte (20.). „In der Phase haben wir uns einschüchtern lassen, da war wenig Bewegung drin, die Körpersprache ging ein bisschen runter.“

Mitten in die Sturm- und Drangphase des HMTV meldete sich unsere Mannschaft zurück. Einen Schuss von Falk Gross lenkte Torhüter Gazwane Kassimou noch an den Pfosten, Marijo Saric war jedoch zur Stelle und brachte uns wieder in Führung (25.). 120 Sekunden später schoss Lucas Camacho freistehend am Tor vorbei (27.). Den erneuten Ausgleich verhinderte Torhüter Veriga, als sich Adam einmal gegen Wittek durchsetzen und aus spitzem Winkel abschließen konnte (32.).

Nach der Pause stand unsere Defensive deutlich stabiler und ließ nur noch einmal was zu, als ein Rückpass von Kuchenbecker zu kurz geriet – Veriga hatte jedoch aufgepasst und konnte die Situation bereinigen (47.). Kurze Zeit später fand ein Querpass im Strafraum keinen Abnehmer (51.). Danach „haben wir das Defensivkonstrukt gehalten, von Hetlingen kamen nur noch wenige Nadelstiche.“

Unsere Mannschaft das Spiel mehr und mehr an sich, allerdings scheiterten Philipp Koch (52.) sowie der kurz zuvor eingewechselte Anil Orhan (60.) an Kassimou. „Mit der Spritzigkeit der eingewechselten Spieler haben sich die Chancen gehäuft. Dann haben wir den Ball gut laufen lassen, so wie ich mir das vorstelle. Wenn wir das machen, wenn wir wieder im Flow und Selbstbewusst sind, sieht das auch richtig gut aus. In dieses Selbstverständnis müssen wir mehr reinkommen und mit breiter Brust auftreten, dann sind wir schwer zu bezwingen“, war Paulat mit der zweiten Hälfte deutlich zufriedener.

Acht Minuten vor Schluss fiel die Entscheidung. Der 30 Sekunden zuvor eingewechselte Stefan Basta machte sich auf der linken Seite im Strafraum lautstark bemerkbar, wollte den Ball von Falk Gross haben. Während alle mit dem Zuspiel rechneten und sich Richtung Mitte orientierten, sah Gross die Lücke und schoss direkt zum 3:1 ein (82.). „Auf solche Situationen lauert er, man hat gemerkt, dass er unbedingt sein Tor machen wollte“, grinste Regionalliga-Trainer Jonny Richter am Spielfeldrand zufrieden mit der Leistung seines Talents.

Ein zweites Tor blieb Gross verwehrt. Seinen 25 Meter Freistoßhammer lenkte Torhüter Kassimou, der zwar beim dritten Tor nicht glücklich aussah, ansonsten aber eine starke Leistung brachte, an den Pfosten (85.).

„Das Spiel war ein bisschen sinnbildlich für die bisherige Saison. Wir starten gut, spielen sehr kontrolliert, lassen den Ball laufen und gehen verdient in Führung. Dann kommen wir in eine Phase, die gar nicht nötig ist. Die Gegner bringen ein bisschen Emotionalität rein und wollen es uns zeigen. Wir lassen uns anstecken, machen ein, zwei Fehler und kommen in ein Chaos-Spiel, was wir gar nicht brauchen“, sieht Paulat trotz des verdienten Sieges noch Luft nach oben, weiß aber auch: „Drei Spiele, drei Siege – das ist ein Top-Start. Obwohl wir viele Serien drin hatten, hatten wir so einen guten Start noch nie.“

Zumindest bis Sonntag ist unsere U23 damit Tabellenführer – dann kann der USC Paloma II mit einem Sieg bei Nikola Tesla vorbeiziehen. Am kommenden Sonntag sind unsere Jungs bei Eintracht Lokstedt zu Gast (14.00 Uhr).