Traumauftakt für Smith-Elf
Schiedsrichter: Alexander RoppeltLinienrichter: Ole Andreas Schulz, Khaled El-Rifai
Zuschauer: 250
Fünf Tore für Platz 1
Spielbericht vom 30. Juli 2023
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Davon hätten wir noch nicht einmal zu träumen gewagt. Als der souveräne Schiedsrichter Alexander Roppelt aus Bad Schwartau die Partie an der Hagenbeckstraße bei der U21 des Hamburger SV abpfiff, hieß es nach einer starken und souveränen Leistung 5:0 für die Mannschaft um Kapitän Ersin Zehir. Das Ergebnis war dabei kein Zufall. Zu einseitig waren die 90 Minuten an der Hagenbeckstraße, in denen unsere Mannschaft über weite Phasen des Spiels den Ball ungestört laufen ließ und sich immer wieder Tormöglichkeiten erarbeitete. "Wenn man sich den Spielverlauf anguckt und die Torchancen, die wir über die gesamten 90 Minuten hatten, war es auch in der Höhe ein verdienter Sieg", sagte der glückliche Olufemi Smith nach der Partie. "Klar haben wir auch noch die ein oder andere Chance liegen lassen, das fällt allerdings heute nicht ins Gewicht, es war von der gesamten Mannschaft ein rundum gelungener Auftritt."
HSV-Trainer Pit Reimers wusste schon vorher, dass der Regionalliga-Start für seine Mannschaft - die jüngste Regionalliga-Mannschaft Deutschlands - schwer werden würde und nahm die Niederlage sportlich. "Wir konnten schon vorher ganz gut einschätzen, wo wir stehen. Wir wussten, dass uns im Sommer ein richtiger Neustart bevorsteht und stehen immer noch ganz am Anfang. Man hat heute gesehen, dass es für meine Mannschaft und für viele Spieler ein großer Unterschied ist zwischen Jugend- und Männerfußball und dann geht es am ersten Spieltag gegen eine echt gute Norderstedter Mannschaft, dass muss man dazu sagen."
Bezeichnend dafür die 29. Minute, als der 19jährige Ohene Köhl Fahrt aufnahm, Routinier Dane Kummerfeld ihm hinterher sprintete und mit seiner Robustheit und Körpereinsatz fair vom Ball trennte. Der HSV-Trainer bedauerte, "dass wir so früh zwei Gegentore bekommen haben, über die wir uns ärgern müssen, dass haben wir beide Mal nicht gut verteidigt."
Nach zehn Minuten spielte Nick Selutin Jonas Behonek an. der mit der Hacke zurück auf Selutin legte. Unser Neuzugang wurde mit unfairen Mitteln gestoppt - Elfmeter! Kapitän Ersin Zehir übernahm Verantwortung und ließ HSV-Torhüter Steven Mensah, übrigens der Bruder von unserem U23-Stürmer Jeffrey Mensah, keine Abwehrmöglichkeit - das 1:0 (10.).
Weiterhin ging es nur in eine Richtung: Einen Eckball von Dane Kummerfeld köpfte Moritz Frahm aufs Tor - Pfosten! Den Abpraller bekam der HSV nicht geklärt, der ganz starke Manuel Brendel warf sich artistisch in den Ball und drosch die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 unter die Latte (17.).
"Wenn man nach zwanzig Minuten mit einem 2:0 in die neue Saison startet, gibt einem das natürlich Sicherheit, gerade wenn die Mannschaft neu zusammen gewürfelt ist", erklärte Jonas Behounek nach dem Schlusspfiff die Spielfreude unserer Mannschaft. "Dem HSV tut das dann natürlich doppelt weh, wenn man gleich Unsicherheit rein bekommt. Wir haben die Sicherheit in unser Spiel reinbekommen und dementsprechend lief das Spiel dann auch in unsere Richtung."
In Seelenruhe ließen unsere Jungs den Ball auch in der Folge weiterlaufen, hatten gefühlt 80% Ballbesitz, hinten eine sehr stabile, umsichtige Verteidigung und vorne viel Spielfreude. Insbesondere Jonas Behounek war zu keiner Zeit in den Griff zu bekommen, hatte aber sein Torpulver scheinbar in Glashütte schon verschossen. Dafür glänzte er um so mehr als Vorbereiter - so war die Vorlage zum 3:0 aus der Kategorie "Geniestreich". Unser Zehner nahm den Ball an der Mittellinie auf und marschierte durch die Hamburger Hälfte, links lief Nick Selutin mit und hatte viel Platz - jeder wartete auf das Zuspiel auf Selutin, stattdessen entschied sich Behounek für einen Pass auf die rechte Seite, Manuel Brendel ließ in der Mitte noch den Ball passieren und plötzlich hatte Nils Brüning freie Bbahn und erhöhte mit einem platzierten Flachschuss auf 3:0 (39.).
Sechzig Sekunden vorher hatte Moritz Frahm bereits das 3:0 auf dem Kopf - zumindest fast. Frahm sprang in eine Freistoßflanke von Kummerfeld hinein, war völlig frei... und traf den Ball nicht. Darüber wird er sich selbst am meisten ärgern, aber noch waren ja 45 Minuten zu spielen.
Nach einer einseitigen ersten Hälfte kam der HSV im zweiten Durchgang besser in die Partie, allerdings ohne unsere Führung ernsthaft in Gefahr zu bringen. Und wenn man schon einen dieser Tage erwischt, dann eben auch richtig: Dane Kummerfeld schlug eine weitere seiner gefährlichen Freistoßflanken aus dem Halbfeld in die Mitte, wo HSV-Kapitän Dennis Duah den Ball relativ unbedrängt beim Klärungsversuch zum 0:4 ins eigene Netz beförderte (49.).
Und der HSV? Kam in der 52. Minute zu seiner ersten Torchance. Die Hamburger fingen einen Norderstedter Angriff ab, schalteten schnell mit einem tiefen Pass in die Spitze um, Tom Sanne hatte plötzlich ganz viel Platz vor sich - und Lars Huxsohl, der zum ersten Mal eingreifen musste und im direkten Duell Sieger blieb. Vier Minuten später versuchte sich Arlind Rexhepi an einem weiteren Abschluss, zielte aber zwei, drei Meter zu hoch.
Doch nach diesem kurzen Zwischenhoch rollte der Ball weiter vorrangig in die Richtung des Rothosen-Tores. Ein abgefälschter Schuss von Ersin Zehir (57.) und Schüsse von Jonas Behounek (63./81./83) konnten den guten Steven Mensah im HSV-Tor nicht bezwingen, Duah klärte vor dem einköpfbereiten Kevin von Anhalt (72.), der kurz darauf das 5:0 selbst verhinderte, als er von Juri Marxen angeschossen wurde (77.), Ersin Zehir zielte genauso hauchzart am langen Pfosten vorbei (82.) wie Nick Gutmann (87.).
Der HSV hatte kurz vor Schluss durch Omar Sillah noch eine Konterchance, doch auch seine zweite Bewährungsprobe konnte Lars Huxsohl souverän meistern (89.). Der Schlussakkord gehörte dann jedoch wieder Jonas Behounek, der den Ball auf Höhe des Sechzehners eroberte, den Ball stark gegen Jesse Kilo behauptet und dann von der rechten Seite in die Mitte flankt. Am langen Pfosten stieg Noah Awuku hoch, legte per Kopf quer auf seinen Kieler Spezi Moritz Frahm, der den Ball mit dem langen Bein zum 5:0 über die Linie schob (90.+2).
Damit stehen wir nach dem ersten Spieltag auf Platz 1 der Tabelle. Angesprochen darauf, was ihm diese Platzierung bedeutete, kam Olufemi Smiths antwortet lachen wir aus der Pistole geschossen: "Gar nichts. Absolut gar nichts."
Angesprochen auf die starke Partie und die offensive Interpretation der Achter-Rolle lachte Olufemi Smith nach der Partie: "Er trägt die 10, aber er ist Achter und hat alle Aufgaben eines Achters. Allerdings klappt es natürlich im Wechselspiel mit Ersin Zehir sehr gut. Die beiden haben ein gutes Spielverständnis, harmonieren gemeinsam gut, auch mit Philipp Koch im Mittelfeld. Dadurch hatten wir die Hoheit im Mittefeld und das war am Ende auch der Schlüssel für den Sieg."
Behounek selbst sah den Schlüssel zu seiner Leistung bei seinen Mannschaftskollegen in der Schaltzentrale unseres Spiels. "Das klappt mit Ersin Zehir sehr gut. Dadurch, dass er sich viel fallen lässt und Philipp Koch und Marc Bölter das Zentrum halten, hat man viel Freiräume, gerade wenn man vorne noch einen Brecher wie Manuel Brendel drin hat, der die Verteidiger bindet, muss man den Raum natürlich gut interpretieren und macht damit nicht so viel falsch."
"Norderstedt war einfach die bessere Mannschaft. Der Sieg geht natürlich völlig in Ordnung. Wir haben es verpasst, uns mal häufiger zu befreien, eigene Ballbesitzpassagen zu haben", resümierte Reimers nach der Partie, der seine Mannschaft allerdings nicht in die Kritik nehmen wollte. "Wir haben uns als Club bewusst dazu entschieden, mit so einer jungen Mannschaft an den Start zu gehen, deshalb kriegen die Jungs die Zeit - auf der anderen Seite erwarten wir natürlich auch, dass jeder einzelne jetzt Schritte macht. Wenn das jeder einzelne macht, werden wir es als Mannschaft auch besser hinbekommen."
Unsere Mannschaft beschloss den Abend mit zwei Wellness-Stunden im Meridian Spa, da in nur 48 Stunden das nächste wichtige Spiel ansteht. Dann sind wir in der zweitem Runde des LOTTO-Pokals beim SC Victoria an der Hoheluft zu Gast (Dienstag, 19.00 Uhr).
Fotos: Joe Noveski