Wild West zum Landesliga-Auftakt

FC Eintracht Norderstedt 2
FC Eintracht Norderstedt 2
2 : 6
USC Paloma 2
USC Paloma 2
Freitag, 28. Juli 2023 · 20:00 UhrLandesliga Hammonia, 1. Spieltag

Schiedsrichter: Luis Felix MalterLinienrichter: Rene Hölker, Muhammad Salhani

Zuschauer: 100

90

U23 verliert enges Spiel deutlich

Spielbericht vom 29. Juli 2023

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Ob im Volkspark, an der Hoheluft oder an der Ochsenzoller Straße: Wer sich heute Abend für Fußball entschieden hat, bekam einiges geboten. Unsere U23 verlor ihren Landesliga-Auftakt deutlich mit 2:6 gegen den USC Paloma II in einem Spiel, was deutlich mehr bot als "nur" acht Tore. "Die Niederlage geht zweifelsohne in Ordnung", ordnete Trainer Jannik Paulat die Partie später ein. "Aber ganz sicher nicht in der Höhe."

    Dabei ging es bei unserer U23 zunächst sehr unspektakulär los. Nach einer guten Startphase kam der USC Paloma II immer besser in die Partie, hatte die besseren Torchancen und ging durch Kapitän Max-Lennart Groenhagen in Führung (30.). Zuvor hatte Samir Sabah bereits einen Freistoß an die Latte gesetzt (10.), nach 38 Minuten schoss Jannis Kerscher den Ball freistehend aus fünf Metern über das Tor (38.). Unsere Jungs hatten doch Jeffrey Mensah (38.) und Ayoub Akhber (44.) zwei gute Einschussmöglichkeiten, doch es blieb bei der verdienten Halbzeit-Führung für Paloma. "Viel zuviele Fehlpässe, keine Laufbereitschaft - das war von allen auf diesem Niveau viel zu wenig", sprach der Trainer die Defizite deutlich an.

    Bis dahin war es eine intensive, aber faire Partie. Das sollte sich im zweiten Durchgang gravierend ändern. Die Gäste kamen mit deutlich mehr Schwung aus der Pause und erhöhten nach schwachem Defensivverhalten unserer Elf durch einen Doppelschlag von Max-Lennart Groenhagen auf 3:0 (51./53.), was Paulat fassungslos zurück ließ. "Wir haben viel zu naiv verteidigt und es Paloma viel zu leicht gemacht."

    Doch dann "haben wir mit Wut im Bauch genau das Spiel gespielt, was uns die Jahre zuvor ausgemacht hat." Im direkten Gegenzug marschierte Dominik Limprecht auf der linken Seite die Linie runter und flankte auf den langen Pfosten, wo Finn Stripling, der von der Mittellinie Fahrt aufgenommen hatte, in den Ball sprang und auf 1:3 verkürzte (55.). Stripling wollte sich den Ball greifen und das Spiel schnell machen, Serhat Büyükkeskin hatte was dagegen, beide gerieten aneinander und bekamen dafür die gelbe Karte. Für Büyükkeskin war es die zweite, so dass er den Platz verlassen musste (56.).

    Für unsere Mannschaft war das der Startschuss zur Aufholjagd, doch immer wieder hatte jemand was dagegen, So wurde Ede Zimmermannns vermeintlicher Treffer zum 2:3 wegen Foulspiels an Samir Sabah nicht gegeben (59.). Besser machte es Jeffrey Mensah, der mit dem Traumtor des Tages in den Winkel auf 2:3 verkürzte (61.). Die Paulat-Elf drückte auf den Ausgleich, während die Gäste nun auffällig häufig Bodenkontakt suchten und uns so aus dem Konzept brachten.

    Doch statt des Ausgleichs erhöhte Paloma auf umstrittene Art und Weise auf 4:2. Der bereits gelb verwarnte Oscar Amankwaah trennte im Strafraum den Gegenspieler vom Ball – es ertönte ein Pfiff: Gelb-Rot für Amankwaah und Elfmeter für Paloma. Es gab viele Diskussionen, da die Norderstedter Stein auf Bein schworen, dass der Spieler den Ball gespielt hat: Doch die Entscheidung stand, Paul Meyer verwandelte den Elfmeter souverän (74.).

    Drei Minuten später eskalierte es dann endgültig: Dominik Limprecht war an der Mittellinie im Laufduell mit Jannis Kerscher, stellte den Körper rein. Kerscher kam zu Fall und knallte in die Bande. Unglückliche Aktion, bitter und schmerzhaft, keine Frage – Gute Besserung an dieser Stelle an den Paloma-Spieler!

    Doch was Paloma dann daraus machte, ging gar nicht. Die gesamte Mannschaft stürmte auf Limprecht zu, es gab eine Rudelbildung mit nahezu allen Spielern, plötzlich befanden sich auch Menschen auf dem Feld und im Rudel, die da nicht reingehörten, schubsten und beleidigten unsere Spieler. Wohlgemerkt für einen Zweikampf der, wäre nicht die Bande im Weg gewesen, mitten auf dem Feld nicht einmal als Foul gepfiffen worden wäre.

    Die Schiedsrichter machten das einzig Richtige, zogen sich zur Entscheidungsfindung zurück und ließen sich damit viel Zeit, damit sich die Spieler ein wenig abkühlen konnten. In der Folge gab es vier gelbe Karten.

    Doch damit war der Drops noch nicht gelutscht, 120 Sekunden später gab es ein klares Handspiel im Strafraum der Gäste, doch die Schiedsrichter hatten es nicht gesehen oder hielten es nicht für ahndungswürdig. Es gab keinen Elfmeter, dafür aber gelb für unsere Bank, die sich über die erneute Entscheidung gegen unsere Mannschaft fürchterlich aufregten. Erneut nur 120 Sekunden später lag der Ball wieder im Tor der Gäste, dieses Mal soll Ayoub Akhber im Abseits gestanden haben… Auch dies eine sehr enge und umstrittene Entscheidung.

    Mit ordentlich Schaum vorm Mund griff unsere Mannschaft weiter an – und wurde zwei Mal eiskalt zum 5:2 und 6:2 ausgekontert (86./87.). "Da waren wir natürlich zu offen, haben aber auch zu leichtfertig verteidigt und am Ende verdient verloren, weil 25 Minuten gutes spielen dann eben nicht reicht", so der Trainer.

    Zeit für einen Aufreger blieb noch: Zwar ist es durchaus üblich, dass Spiele bei deutlichem Spielstand auch ohne Nachspielzeit pünktlich abgepfiffen werden, da das Ergebnis aber deutlicher war als das Spiel es hergegeben hat, passte die 14sekündige Nachspielzeit – nach sieben Toren, zwei Platzverweisen und fünf Minuten rudeln – dann eben auch zu diesem Tag, wo man das Gefühl hatte, dass alles gegen einen läuft. Auf der anderen Seite kann man dann auch verstehen, dass der Schiedsrichter das Spiel bei all dem Theater dann auch nicht mehr länger als zwingend notwendig laufen lassen wollte.

    Da interessierte die Höhe des Ergebnisses am Ende auch keinen mehr wirklich – zu hoch waren die Emotionen gekocht. Nun hat die Paulat-Elf bis nächsten Sonntag Zeit, den Puls wieder auf Normalniveau zu bringen. Dann geht es zum FK Nikola Tesla nach Bahrenfeld. Anstoß im Sportpark Baurstraße ist um 14.30 Uhr. "Lars Kuchenbecker, Kufour Jamborek und Jasir Berisha werden dann wieder dabei sein können", freut sich Paulat auf die Rückkehr von drei wichtigen Stammspielern am nächsten Sonntag. "In Kürze werden auch Bojan Lukic, Brandel Crentsil, Armando Luso und Joe Gilleßen zurückkehren". Und dann kann die Saison so richtig losgehen.