Schock bei U23: Erfolgs-Trainer tritt zurück
Artikel vom 21. August 2024
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Mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen legte U23-Trainer Jannik Paulat mit seiner Elf einen Traumstart in der Landesliga Hammonia hin, grüßt als einzige verlustpunktfreie Mannschaft von der Tabellenspitze. Nun der Schock: Paulat tritt zum 31.08.2024 von seinem Amt zurück.
Seine Eintracht-Geschichte liest sich wie ein Märchen: Mitten in der Corona-Phase wurde er im Sommer 2020 Trainer unserer zweiten Mannschaft, die er mit Milenko Mutapdzija komplett neu mit Spielern unter 20 Jahren zusammenstellte. Das Ergebnis: Zwei Aufstiege in Folge, der Gewinn des HOLSTEN-Pokals und als Aufsteiger ein hervorragender zweiter Platz in der vergangenen Landesliga-Saison. Damit haben sie den lang gehegten Vereins-Wunsch eines Unterbaus geschaffen, der es ermöglicht, Spieler auf gutem Niveau in Richtung Regionalliga weiterzuentwickeln. Ohne dafür einen historischen Beleg zu haben: Erfolgreicher dürfte nie ein Eintracht-Trainer im Herrenbereich gewesen sein.
Für den 31jährigen nicht nur im Fußball eine intensive Zeit, der er nun Tribut zollen muss. „Beruflich hat sich die Möglichkeit ergeben, den nächsten Schritt zu machen, was ich gerne wahrnehmen möchte. Ich habe geheiratet, über kurz oder lang wollen wir natürlich auch Nachwuchs haben… der Aufwand mit vier Mal die Woche Training neben der Arbeit ist in letzter Zeit einfach zu groß geworden, so dass ich immer häufiger schon gestresst beim Training angekommen bin. Irgendwann wird es einfach zu viel, dafür dass Fußball am Ende dann eben doch nur ein Hobby ist.“
Dass wurde ihm insbesondere nach der intensiven Vorbereitung klar, so dass der Entschluss in den letzten Wochen ihn ihm reifte. „In den vergangenen Jahren ging es mit der Mannschaft immer nur nach vorne. Am Ende ist man irgendwann auch ausgebrannt, kann sich nur noch schwer selbst motivieren“, erklärt Paulat seine Entscheidung. Dementsprechend wird er zunächst auch keinen neuen Verein übernehmen, sondern sich erstmal eine Auszeit gönnen.
Da der Abtritt von Erfolgstrainern oftmals die Gerüchteküche befeuert, dass innerhalb des Vereines etwas vorgefallen sein muss, war es Paulat wichtig, klarzustellen dass dem nicht so ist. „Nein, es ist definitiv nichts vorgefallen. Es ist für mich nach den intensiven letzten Jahren der richtige Zeitpunkt, fußballmäßig kürzer zu treten und meinem Privatleben mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich liebe den Fußball, ich liebe den Verein und werde die vielen tollen Menschen hier vermissen.“
Wichtig ist es Paulat, sich „beim Verein, insbesondere bei Finn Spitzer, Reenald Koch und Julia Karsten-Plambeck für das Vertrauen, was sie mir geschenkt haben, bedanken. Sie haben Mile und mir ermöglicht, frei zu walten und die U23 nach unseren Vorstellungen aufzubauen. Dieses Vertrauen habe ich jederzeit gespürt.
Ein großer Dank auch an die Fans, die jahrelang zu unseren Spielen gekommen sind und die Mannschaft unterstützt haben. Einige Edel-Fans waren ja bei fast jedem Spiel da, das ist großartig. Danke auch an Marcus, der mich und die Mannschaft seit vier Jahren begleitet hat und wahnsinnig viel Zeit investiert. Was er alles für den Verein macht, ist schwer in Worte zu fassen, das hat mir immer wahnsinnig viel Spaß gemacht. Natürlich die ganzen Trainerkollegen wie Kevin Steen und Dennis Weinhauer, die vielen Spieler, die ich mit ausgebildet habe, mit denen ich viel Spaß hatte und viel erlebt habe. Wenn ich sehe, dass einige von ihnen, die ich mehr oder weniger von Klein auf begleite wie Ayoub Akhber, Lars Kuchenbecker und Dave Ceesay jetzt Regionalliga spielen… da geht mein Herz auf. Und zu guter Letzt natürlich mein Freund Milenko, mit dem ich in den letzten Jahren viel Zeit verbracht habe. Ein großer Dank an ihn, der mich von Anfang an für diese Aufgabe haben wollte und mir großes Vertrauen geschenkt hat. Wenn man einmal auf die vier letzten Jahre guckt, ist das, was wir zusammen als Team erreicht haben, unwirklich.“
Für Milenko Mutapdzija, der mit Paulat gemeinsam für den Aufschwung unserer Zweiten Herren verantwortlich ist, ein schwerer Schlag. „Der Zeitpunkt ist natürlich sehr ärgerlich, aber für seine Beweggründe habe ich absolutes Verständnis. Wenn der Moment kommt, wo man merkt, dass die Luft raus ist, dass Gesundheit, Job und Familienleben zu kurz kommen, dann muss der Fußball einfach zur Nebensache werden, dafür sind wir nur im Amateurbereich tätig. Wir haben eine lange Zeit mit Höhen und Tiefen miteinander verbracht, haben uns zeitweise öfter gesehen als unsere Frauen. Wir haben gemeinsam Erfolge gefeiert, die uns zusammengeschweißt haben und uns keiner mehr nehmen kann. Unser Zusammenhalt war ein wichtiges Thema der letzten Jahre und der Garant für unseren gemeinsamen Erfolg. Jannik hat sich große Verdienste um die Mannschaft und den Verein erworben, ich hätte sehr gerne mit ihm weiter gemacht. Ich danke Jannik von ganzem Herzen, dass er mit mir von Anfang an dieses Projekt geleitet hat, was insbesondere ganz am Anfang keine leichte Arbeit war.“
Bis auf Weiteres wird Co-Trainer Dennis Weinhauer gemeinsam mit Mutapdzija die Mannschaft übernehmen.
Lieber Jannik, vielen Dank für mehr als vier fantastische und überaus erfolgreiche Jahre! Du wirst uns sehr fehlen!