Interview mit Trainer Max Krause
Artikel vom 22. Dezember 2023
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Das Fußballjahr 2023 ist – zum Ende hin sehr holprig mit vielen Spielausfällen – beendet. Es waren für uns ereignisreiche sechs Monate mit Pokalaus, Trainerwechsel und dem Abschied von Präsident Reenald Koch. Ganz besonders ereignisreich war es aber für Max Krause, der als Co-Trainer in die Saison ging und mittlerweile Chef-Trainer unserer Mannschaft ist. Wir haben uns zum Abschluss des Fußballjahres 2023 mit ihm unterhalten.
EN: „Zum Jahreswechsel seid ihr in der sehr schiefen Tabelle Zehnter. Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf?“
MK: „Die Bestandsaufnahme der Liga ist auf Grund der vielen Nachholspiele aktuell natürlich eher mit Vorsicht zu genießen, wir können das sicher alles einordnen. Ich glaube, die Nachholspiele, die englischen Wochen und der Neujahrsstart werden sehr wichtig. Entsprechend müssen wir das tun, was wir immer tun wollen, nämlich Punkte sammeln, Spiele gewinnen, um dann einen vernünftigen Tabellenplatz zu erreichen. Das Fazit der Hinrunde ist für mich, dass es absolut okay ist. Okay ist aber eben nicht gut.“
EN: „Du hast wenige Monate, bevor du Cheftrainer geworden bist, deinen Job gewechselt, musst dich auch da erstmal einarbeiten. Wie schafft man diesen anspruchsvollen Spagat?“
MK: „Ein Team lebt am Ende nicht nur von einer Person. Unser Trainerteam mit Marius Ebbers und Fabian Lucassen, Olaf Bösselmann, Denny Schiemann, Said Parniani, die Physios… bei uns läuft vieles Hand in Hand, wir arbeiten sehr gut zusammen, das hilft ungemein.
Für mich selbst ist das natürlich auch eine Herausforderung, aber eine Challenge, der ich mich gerne stelle. Diese Abwechselung der beiden Welten ist wertvoll, damit ich auch weiterhin ich sein kann und meine Stärken und auch meine Schwächen auf unterschiedlichen Arten erkenne, daran arbeiten kann und dann auch voll einbringe, denn das macht mich dann am Ende auch aus.
Dennoch bin ich für mich gerade dabei, die Zukunft ein wenig anders zu gestalten. Ich habe viele Ideen und Gedanken, die ich gerne einbringen möchte, weshalb ich da natürlich auch ein bisschen schaue, wie ich meine Zeit verteile. Und um ehrlich zu sein, auch am Ende Zeit für mich zu haben. Ohne Arbeit, ohne Fußball, für mein Privatleben und mich. Irgendwann muss man unter einen Tag auch einen Strich machen, um am nächsten Tag wieder mit 100% an die Sachen ranzugehen. Ich habe eine tolle Familie, tolle Freunde, die ich zum Teil durch die Priorisierungen nicht sehen und nicht viel sprechen konnte, die aber dafür absolutes Verständnis gezeigt haben. Jetzt freue ich mich aber erstmal auf die Winterpause.“
EN: „Wie geht es im neuen Jahr weiter?“
MK: „Auftakttraining ist am 8. Januar, allerdings haben die Spieler individuelle Pläne mitbekommen und müssen schon vorm offiziellen Trainingsbeginn was tun. Für die Vorbereitung haben wir einige interessante Testspiele geplant, wobei man bei den ganzen Ausfällen und Neunansetzungen natürlich jetzt noch nicht weiß, ob die Spiele auch alle wie geplant stattfinden. Wir beginnen mit einem Testspiel gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf und haben dann mit dem Heeslinger SC, der TuS Dassendorf und Preußen Münster II spannende Oberligisten zu Gast. Ein geplantes Testspiel gegen den USC Paloma steht momentan auf der Kippe, da Paloma an dem geplanten Wochenende jetzt ein Nachholspiel bestreiten muss. Vielleicht finden wir für das Spiel noch einen anderen Termin.“
EN: „Haben die vielen ausgefallen Spiele Einfluss auf die Vorbereitung? Es ist auf Grund der vielen ausgefallenen Spiele ja durchaus möglich, dass es früher losgeht. Müsst ihr die Vorbereitung dann komprimieren oder müssen die Jungs früher zurückkommen?“
MK: „Wir müssen sehr wahrscheinlich ein Nachholspiel Anfang Februar spielen, ja. Das heißt, wir haben natürlich probiert, die Vorbereitung so zu planen, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind und es am Ende keine Ausreden gibt. Die möglichen Nachholtermine sind bekannt, darauf müssen wir uns einlassen. Mit dem aktuellen Fahrplan haben wir vier bis fünf Wochen, in denen wir uns gut darauf vorbereiten können und den Jungs am Anfang trotzdem über die Weihnachtstage und zum Neujahr ein paar Tage abseits des Fußballplatzes geben können. Auch das ist wichtig, um einfach mal einen anderen Input zu bekommen, mal allein zu sein mit seinen privaten Themen und den Kopf freizubekommen, um dann auch wieder mit Vorfreude, mit guten Neujahrsvorsätzen, mit einer schönen Zeit im Rücken sich der runden Kugel, dem Verein und unseren Vorhaben widmen zu können.“
EN: „Worauf werdet ihr in der Vorbereitung besonderen Wert legen?“
MK: „Ich denke, wir haben gezeigt, was wir können. Wir müssen aber definitiv an unserer Konstanz arbeiten. Da waren wir etwas zu launisch und haben sicher das ein oder andere Ergebnis, was wir hätten holen müssen, liegen gelassen. Es ist eine schwierige Liga. Wir müssen uns bewusst sein, dass es auch in der Rückrunde schwere Spiele bleiben, wo aber viele Gegner, gegen die wir was mitnehmen wollen, mit uns auf Augenhöhe sind. Es gibt Mannschaften, gegen die wir zu einem für uns günstigen Zeitpunkt gespielt und etwas geholt haben. Auch da muss man natürlich erstmal die Punkte holen. Trotzdem glaube ich, dass es gewisse Mannschaften gibt, die deutlich gestärkter ins nächste Jahr gehen werden. Die Ausgangsposition, die wir uns erarbeitet haben, ist absolut okay für uns. Wir müssen aber demütig bleiben und daran arbeiten, konstant Punkte zu sammeln und nicht so sprunghaft zu sein.“
EN: „Sind im Winter personelle Änderungen geplant oder arbeitet ihr mit dem aktuellen Kader weiter?“
MK: „Veränderungen sind – Stand jetzt – nicht geplant. Wir hatten aber viele Spieler, die über längere Zeit ausgefallen sind und jetzt zurückkommen, so dass es mehr oder weniger fast Neuzugänge sind, die wir präsentieren können. Außerdem werden wir weiterhin daran arbeiten, unseren Nachwuchs einzubinden. Ich möchte Lars Kuchenbecker und Maurice Lüllemann aus unserer U23 - eventuell auch den ein oder anderen weiteren Spieler – im Spielbetrieb, im Trainingsbetrieb, in der Vorbereitung integrieren, so dass wir am Ende mit 24 bis 26 Leuten unterwegs sein können - vorausgesetzt jeder der Verletzten gestaltet seinen Prozess weiterhin so positiv. Man soll ja gerade im Fußball niemals nie sagen, aber darüber hinaus ist nichts geplant.“
EN: „Du hast es schon angesprochen, der Kader füllt sich auf der einen Seite so langsam, auf der anderen Seite werden Mannschaften wie der HSV oder der VfB Oldenburg sicherlich auch ganz anders im Rückspiel gegen uns auftreten als im Hinspiel. Was ist in der Rückrunde drin, was ist das Ziel?“
MK: „Unser primäres Ziel ist das, was ich eben schon angesprochen habe: Ich möchte, dass wir stabiler werden. Ich möchte den Jungs weiterhin Klarheit verschaffen, Vertrauen schaffen für das, was wir spielen, Vertrauen in die eigene Idee, in die eigenen Fähigkeiten, um dann Ergebnisse einzufahren. Ich glaube, dass wir uns gut gefestigt haben, dass unsere Ideen angewurzelt sind und wir das Bäumchen jetzt wachsen lassen wollen. Das gilt es zu bestärken, so werden wir auch die entsprechenden Ergebnisse einfahren. Für mich ist persönlich ist es wichtig, einen guten Start in die Saison und auch in die Vorbereitung zu haben, weshalb wir da auch das ein oder andere Highlight setzen mit Teamabenden und spezielleren Trainingseinheiten, um dann wirklich mit einer breiten Brust ins Jahr 2024 starten zu können. Wir wollen den Klassenerhalt frühzeitig sicher machen und den Blick dabei immer nach oben haben – ohne damit jetzt die Tabellenspitze zu meinen.“