Marxen schießt uns in die obere Tabellenhälfte

Marxen schießt uns in die obere Tabellenhälfte

Regionalliga 16.10.2022

Das Grinsen wich Trainer Olufemi Smith nach dem Spiel gegen den TuS Blau-Weiß Lohne nicht mehr aus dem Gesicht. Lediglich 16 fitte Spieler standen ihm zur Verfügung, vier Plätze auf der Bank blieben unbesetzt."Wir pfeifen momentan etwas aus dem letzten Loch, was das Personal betrifft. Von daher bin ich unfassbar stolz auf die Jungs, wie sie zusammen gestanden sind, wie sie sich in alles reingeschmissen haben. Der ein oder andere musste weit über das, was das Akku normalerweise hergibt, hinaus Gas geben", freute er sich über das, was seine Jungs auf dem Feld anboten. Die Mannschaft stellte sich quasi von alleine auf, Kapitän Juri Marxen spielte auf ungewohnter Position als Rechtsaußen.

Insbesondere im ersten Durchgang was es eine sehr interessante, abwechselungsreiche Partie, in der Juri Marxen eine entscheidende Rolle einnehmen sollte. Doch die ersten Aktionen gehörten anderen: Pelle Hoppe prüfte den glänzend reagierenden Christoph Bollmann im Tor der Gäste (3.), im Gegenzug prüfte Drilon Demaj das erste Mal Lars Huxsohl (4.). Dann steckte ausgerechet Tjark Hildebrandt, der Marxen den Rang als Rechtsverteidiger momentan etwas abgelaufen hat, auf eben jenen Marxen durch, der den Ball von der rechten Außenbahn mit einem präzisen Flachschuß zum 1:0 einschoß (7.).

Das beeindruckte die offensiv sehr agilen Gäste wenig: Regionalliga-Urgestein Urgestein Thorsten Tönnies zwang Lars Huxsohl zu einer Glanzparade (8.), drei Zeigerumdrehungen später knallte Pelle Hoppe die Kugel gegen das Aluminium, kurz darauf verfehlte Andre Wallenborn das Tor nur knapp (16.), dann parierte BW-Torhüter Bollmann einen Seitfallzieher von Nils Brüning (21.). Und was macht man, wenn die Stürmer noch kein Schußglück haben? Man lässt den Kapitän ran: Cemal Sezer behauptete sich gut im Gästestrafraum und hatte das Auge für den sträflichst freigelassenen Marxen, der zum 2:0 einschoß (30.). "Das hat Juri heute überragend gelöst mit den Aktionen, die er hatte. Wir wussten, dass es da Räume gibt, die wir bespielen müssen. Das hat er optimal gelöst. Man muss aber auch sagen, dass die Vorarbeit von Cemal Sezer vor dem zweiten Tor überragend gut gemacht war, wie er Juri da freispielt. Ich freue mich sehr für Juri, der zuletzt eine Phase hatte, die für ihn schwierig war und sich mit so einer Leistung belohnt", so Olufemi Smith.

Auch wenn es von der Chancenverteilung relativ eindeutig klang: Das war es mitnichten, Lohne war in der Offensive stets gefährlich - und zeigte, dass man auch in Niedersachsen weiß, wo das Tor steht. BW-Torjäger Christopher Schepp tauchte alleine vor Lars Huxsohl auf, verzögerte kurz und legte die Kugel zum schnellen Anschlusstreffer ins Netz (35.).

Dann verpasste es Pelle Hoppe, den alten Abstand wieder herzustellen: Nachdem Jonas Behounek den Ball im Mittelfeld gewann, trieb er die Kugel mit viel Tempo nach vorne und flankte in die Mitte, wo Hoppe herangeflogen kam und den Ball über den Querbalken köpfte (39.). Die Gäste witterten nun ihre Chance und wollten noch vor der Pause den Ausgleich erzielen: Rilind Niziri prüfte erneut den glänzend aufgelegten Lars Huxsohl, der den Ball im Flug über die Latte lenkte (42.), dann unterlief Tjark Hildebrandt im eigenen Strafraum gegen Neziri ein Fehler, der glücklicherweise folgenlos blieb: Huxsohl konnte dessen Schuß aus kurzer Distanz nur nach vorne vor die Füße von Schepp abwehren, der den Ball freistehend in die Wolken jagte (44.).

"Wenn ich die erste Halbzeit sehe, glaube ich nicht, dass wir mit einem Rückstand in die Pause gehen müssen", trauerte TuS-Trainer Henning Riesselmann den vergebenen Chancen hinterher. "Nach dem Anschlusstor hatten wir Möglichkeiten en masse, das 2:2 zu machen. Wir hatten das Momentum auf unserer Seite, aber das Tor nicht gemacht."

Der zweite Durchgang konnte in Sachen Spielniveau und Torsituationen nicht ganz mit der ersten Hälfte mithalten, blieb aber weiter spannend, denn die Gäste kamen mit viel Druck aus der Pause, konnten sich allerdings gegen unsere gut stehende Defensive nicht in Torschußpositionen bringen. So dauerte es bis zur 62. Minute, ehe es wieder gefährlich wurde: Nils Brüning verpasste das Tor nur knapp (62.), auf der anderen Seite schlug Yannik Nuxoll ein Luftloch und ermöglichte so dem sechzig Sekunden zuvor eingewechselten Marek Janssen seine erste Torchance: Der konnte mit dem Geschenk jedoch nichts anfangen (68.). Zwei Minuten später brannte es auf der anderen Seite: Sezer verpasste eine scharfe Hereingabe von der linken Seite, der Ball landete vor den Füßen von Andre Wallenborn der sofort drauf hielt - Torhüter Bollmann wehrte den Ball vor die Füße von Pelle Hoppe ab, der im Strafraum zu Fall kam - kein Elfmeter (70.).

Und jetzt anschnallen, Fußball aus dem Lehrbuch: Der eingewechselte Marc Bölter spielte den Ball aus den Tiefen der eigenen Hälfte auf den Flügel zu Nils Brüning. Brüning machte zwei Schritte in die Mitte und passte wieder raus auf den mitlaufenden Bölter, der die Kugel direkt mit dem Außenrist auf den einlaufenden Pelle Hoppe weiterleitete. Der ging am heraus eilenden Bollmann vorbei und legte den Ball quasi von der Grundlinie aus spitzestem Winkel ins lange Eck (72.). Das Ding aus diesem unmöglichen Winkel so zu machen: Chapeau, Pelle, das war ganz stark!

Mit dem Treffer zum 3:1 ergaben sich die Gäste ihrem Schicksal. Nach vorne passierte nicht mehr viel. Einen hatten wir allerdings noch im Köcher: Nach einem Eckball bekamen die Gäste den Ball nicht aus dem Strafraum, ein Querschläger des eingewechselte Hamajak Bojadgian landete vor den Füße von Pelle Hoppe, der die Kugel runternahm, beruhigte und zurück zu Bojadgian brachte. Der passte scharf in die Mitte, wo Fabian Grau auf der Markierung des Fünf-Meter-Raums goldrichtig stand und zum 4:1-Endstand einschoß (82.).

Und obwohl das Ergebnis in dieser Deutlichkeit dem Spielverlauf und der Leistung der Gäste nicht wirklich gerecht wurde, waren sie am Ende damit noch gut bedient. Einen Hildebrandt-Kopfball klärte Gästetorhüter Bollmann reaktionsschnell, allerdings direkt vor die Füße von Jonas Behounek, der das Kunststück fertig brachte, die Kugel aus zwei Metern gegen die Latte zu schießen (89.). "Jonas ärgert sich da sicher am meisten drüber", fühlte Smith mit dem Unglücksraben. "Heute können da wir da drüber schmunzeln und es weglächeln. Ich hoffe es passiert ihm nicht, wenn es mal enger steht und ihm die spielentscheidende Szene auf dem Fuß liegt."

"Wir konnte heute nicht an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen, waren im Kopf nicht so frisch, hier und da zu weit weg von unseren Gegenspielern. Wir wollten in der zweiten Halbzeit nochmal mehr Gas geben und aufs 2:2 spielen. Das haben wir auch gemacht, haben die ersten 20-25 Minuten auf Unentschieden gedrückt. Da konnte man noch nicht erahnen, dass es am Ende relativ trocken 4:1 ausgeht. Das 3:1 war der Partycrasher für uns, da sind die Köpfe etwas nach unten gegangen. Unterm Strich war es ein verdienter Sieg, weil zu einem Fußballspiel immer 90 Minuten gehören", bewertete Riesselmann die Partie auf der Pressekonferenz.

Deutlich positiver sah es naturgemäß Olufemi Smith. "Ich bin sehr, sehr glücklich über das Ergebnis und den Auftritt meiner Mannschaft heute. Den Sieg hat sich die Mannschaft heute hart erarbeitet und verdient. Über die Höhe möchte ich mich nicht beschweren, aber ich kann es verstehen, wenn man sich fragt, ob das Ergebnis dem Spielverlauf entsprechend ist. Man muss sagen, dass wir heute sehr effektiv waren. Das ist eine Qualität, die wir dann gerne mitnehmen, das hatten wir in den vergangenen Wochen nicht immer. Mega Kompliment an die Jungs, super Leistung, das macht Spaß."

Mit dem zweiten Regionalliga-Sieg in Folge machen wir jetzt einen großen Sprung von Platz 14 auf Platz 9. Sieht gut aus in der Tabelle, trügt er aber etwas: Die zehn Teams zwischen den Plätzen 7 und 16 sind nur fünf Punkte auseinander, genau so schnell wie es rauf geht, kann es auch wieder runtergehen. Von daher: Nicht auf die Tabelle gucken, weiter von Spiel zu Spiel denken und den nächsten Sieg einfahren. Am Besten schon am kommenden Samstag. Dann sind wir um 15.00 Uhr zu Gast beim SV Atlas Delmenhorst.

Fotos: MS

FC Eintracht Norderstedt

4 : 1

BW Lohne

Sonntag, 16. Oktober 2022 · 14:00 Uhr

Regionalliga Nord · 14. Spieltag

Schiedsrichter: Christopher Horn Assistenten: Jannek Hansen, Steffen Brandt Zuschauer: 415

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